Nahost-Konflikt - Hunderte Tote und schwere Zerstörungen

Gaza (APA/AFP) - Fast vier Wochen nach Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sind die Opferzahlen höher und die Zerstörun...

Gaza (APA/AFP) - Fast vier Wochen nach Beginn der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen sind die Opferzahlen höher und die Zerstörungen größer, als bei den vorangegangenen Eskalationen im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

OPFERZAHLEN: Bis Sonntag wurden laut palästinensischen Rettungskräften knapp 1800 Palästinenser im Gazastreifen durch israelische Angriffe und bei Gefechten getötet, mehr als 9000 weitere wurden verletzt. Die Vereinten Nationen identifizierten ihrerseits 1525 Tote namentlich, von denen rund zwei Drittel Zivilisten waren, darunter 329 Minderjährige. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten getötet, es war damit der schwerste Verlust seit dem Krieg im Südlibanon im Sommer 2006. Durch den Beschuss aus dem Gazastreifen wurden im Süden Israels zudem drei Zivilisten getötet.

ZERSTÖRUNGEN: Nach Angaben von UN-Organisationen wurden die Wohnhäuser von 9815 Familien komplett zerstört. Damit wurden etwa 58.900 Menschen obdachlos. Elf Krankenhäuser wurden demnach beschädigt, 32 mussten geschlossen werden. Neben dem einzigen Kraftwerk wurden auch die Trink- und Abwassersysteme beschädigt. Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef brauchen 326.000 Minderjährige psychologische Betreuung. Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) schätzt den Hilfsbedarf auf mehr als 290 Millionen Euro.

FLÜCHTLINGE: Laut UNO haben 280.000 Menschen in ihren Einrichtungen sowie Gebäuden der örtlichen Behörden Zuflucht gesucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzte die Gesamtzahl der Vertriebenen auf 400.000. Dies sind 22 Prozent der insgesamt 1,8 Millionen Einwohner des dicht besiedelten Küstenstreifens, der seit Jahren von Israel abgeriegelt ist. Der palästinensischen Statistikbehörde zufolge sind 43 Prozent der Bevölkerung unter 14 Jahren. Das Bevölkerungswachstum liegt demnach bei 3,7 Prozent.

KPFPARTEIEN: Die palästinensische Hamas-Bewegung verfügt laut dem Politikinstitut IISS über 20.000 bewaffnete Kämpfer, davon 10.000 bei seinem militärischen Arm, den Essedin-al-Kassam-Brigaden. Der Islamische Jihad hat eigenen Angaben zufolge 8000 Mann unter Waffen. Die UNO hat unter den Opfern 191 getötete Kämpfer identifizieren können. Laut dem israelischen Institute for National Security Studies gehörten den israelischen Streitkräften 2011 mehr als 176.500 Soldaten und 445.000 Reservisten an, von denen 86.000 einberufen wurden. Wie viele tatsächlich im Gazastreifen kämpfen, ist unbekannt.

KAMPFHANDLUNGEN: Das erklärte Ziel des israelischen Militäreinsatzes ist es, dauerhaft den Beschuss Südisraels durch Raketen der Hamas zu unterbinden. Dafür sollen die Waffenlager, Abschussrampen und Stellungen der islamistischen Bewegung zerstört werden. Den israelischen Streitkräften zufolge wurden bei der Bodenoffensive 31 Tunnel nach Israel zerstört. Demnach feuerte die Hamas in den vergangenen vier Wochen rund 3150 Raketen auf den Süden Israels, davon seien knapp 20 Prozent, die Wohnsiedlungen bedrohten, vom Abwehrsystem „Iron Dome“ abgefangen worden. Die anderen schlugen zumeist in unbewohntem Gebiet ein.