Portugiesische Zentralbank will offenbar Bank Espirito Santo retten
Lissabon (APA/AFP) - Der portugiesische Staat will die angeschlagene Bank Espirito Santo (BES) offenbar mit viel Geld vor dem Kollaps retten...
Lissabon (APA/AFP) - Der portugiesische Staat will die angeschlagene Bank Espirito Santo (BES) offenbar mit viel Geld vor dem Kollaps retten. Zentralbankchef Carlos Costa werde am Sonntagabend (23.30 Uhr MESZ) eine „Lösung“ für die am Abgrund taumelnde Privatbank vorlegen, sagte ein Sprecher der Notenbank. Es zeichnete sich eine umfangreiche Rekapitalisierung ab.
Der Börsenkurs der BES war am Freitag auf ein neues Rekordtief gefallen. An der Börse in Lissabon verlor er am Freitagnachmittag mehr als 40 Prozent an Wert und erreichte mit 0,12 Euro einen neuen Tiefstand. Der Handel mit BES-Papieren wurde laut Börse daraufhin und in Erwartung einer angekündigten wichtigen Mitteilung ausgesetzt worden.
Am Mittwoch hatte die Bank für das erste Halbjahr den größten Verlust verkündet, den jemals ein portugiesisches Bankhaus verzeichnet hatte. Der Fehlbetrag für die ersten sechs Monate 2014 beläuft sich auf 3,57 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum 2013 hatte das Minus nur rund 237 Millionen Euro betragen. Verunsicherte Kunden ziehen seit geraumer Zeit ihr Geld von der BES ab.
Turbulenzen um das Espirito-Santo-Imperium halten die portugiesische Finanz- und Bankenbranche schon seit Wochen in Atem. Ende Mai waren Unregelmäßigkeiten bei der Dach-Holding Espirito Santo International (ESI) bekannt geworden. Sie soll Verluste in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verschleiert haben. Zu ESI gehört die Investmentgesellschaft Rioforte, die wiederum 49 Prozent am Kapital der Espirito Santo Financial Group (ESFG) hält. ESFG ist mit 20,1 Prozent der größte Anteilseigner bei der BES, der führenden Privatbank in Portugal.
Die Enthüllungen rund um das Familien-Imperium Espirito Santo lösten in Portugal Zweifel an der Zahlungsfähigkeit der BES aus. Auch andere Banken und der Staat bekamen die tiefe Vertrauenskrise zu spüren.