Feuerwehrkommandant in Südtirol von Mure getötet
Der 39-Jährige wollte nach einer ersten Mure einen Lokalaugenschein machen und wurde dabei von Wasser- und Schlammmassen mitgerissen.
Bozen – Bei Unwettern in Südtirol ist Sonntagabend im Gemeindegebiet von Atzwang nördlich von Bozen ein Feuerwehrkommandant bei einem Murenabgang getötet worden. Nach heftigen Niederschlägen war eine Mure auf die Brennerstaatsstraße niedergegangen. Als der Mann die Lage erkunden wollte, sei er von Wasser- und Schlammmassen mitgerissen worden, erklärte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP).
Die Gedanken seien in erster Linie bei den Angehörigen, erklärte Kompatscher am Montag bei einer Pressekonferenz im Zivilschutzzentrum in Bozen. Er und die Spitze des Zivilschutzes hätten der Frau und den drei kleinen Kindern des Feuerwehrkommandanten bereits einen Besuch abgestattet und ihr Mitgefühl zum Ausdruck gebracht. Der Landeshauptmann sicherte auch zu, dass man alle Möglichkeiten ausschöpfen werde, um der Familie zu helfen.
Bis zu 70 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter
Zivilschutzchef Hanspeter Staffler erklärte auf der Pressekonferenz, dass das Gewitter in dieser Intensität nicht vorhersehbar gewesen sei. Man sei zunächst von 20 bis 30 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter im ganzen Land ausgegangen. Allerdings habe sich am Nachmittag im Bereich Ritten-Schlerngebiet eine Gewitterzelle gebildet, die nicht weitergewandert sei. Deshalb habe es in diesem Bereich bis zu 70 Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter in knapp zwei Stunden gegeben.
Diese Wassermengen hätte der Boden unmöglich aufnehmen können, deshalb sei es zu mehreren kleinen Murabgängen gekommen. Erschwerend sei hinzugekommen, dass es Hagelschlag gegeben habe, teilweise bis zu zehn Zentimeter hoch, meinte Staffler.
„Dies hätte jedem von uns passieren können“
Der Präsident der Freiwilligen Feuerwehren, Wolfram Gapp, bezeichnete den Verunglückten als einen engagierten und gut ausgebildeten Feuerwehrmann. Er habe sich völlig korrekt verhalten. „Dies hätte jedem von uns passieren können“, betonte Gapp.
Einen Überblick zur Situation auf den Straßen gab der zuständige Landesrat Florian Mussner: Die Brennerstaatsstraße sei in diesem Bereich mit rund 5.000 Kubikmeter Geröll rund drei bis vier Meter hoch verlegt worden. Die Aufräumarbeiten würden laufen und vermutlich drei Tage in Anspruch nehmen. Drei ebenfalls verlegte Landesstraßen in diesem Gebiet dürften bereits am Abend wieder für den Verkehr freigegeben werden können, sagte Mussner. (APA)