Erstmals Chikungunya-Fieber Ausbruch in der Karibik
Wien/Miami (APA) - Die Globalisierung wirkt sich auch auf die Verbreitung von Krankheitserregern aus. Ähnlich wie das West-Nil-Virus im Jahr...
Wien/Miami (APA) - Die Globalisierung wirkt sich auch auf die Verbreitung von Krankheitserregern aus. Ähnlich wie das West-Nil-Virus im Jahr 1999 hat nun auch das Chikungunya-Virus erstmals den amerikanischen Kontinent erreicht, teilten jetzt die Fachleute vom Department für Virologie der MedUni Wien in ihrer „Virusepidemiologischen Information“ mit. Eine Impfung wird getestet.
„Im Dezember 2013 wurden erste Erkrankungsfälle auf der karibischen Insel St. Martin festgestellt, und innerhalb der letzten acht Monate ist es in der Karibik zu einem Ausbruch von Chikungunya-Fieber mit mehr als 400.000 wahrscheinlichen oder bestätigten Fällen gekommen“, schrieb Virologe Stephan Aberle.
Mittlerweile wurden Infektionen in mehr als 20 Ländern Amerikas nachgewiesen, vor allem in der Karibik (Dominikanische Republik, Martinique, Guadeloupe, Haiti, St. Martin). Erste Fälle traten auch in Mittel- und Südamerika auf. Sogar in Florida in den USA wurden demnach die ersten zwei lokal übertragenen Chikungunya-Erkrankungen festgestellt.
Das Chikungunya-Virus, ein Alphavirus, wird durch die Stechmücken Aedes aegypti und Aedes albopictus, die weltweit in tropischen und subtropischen Regionen vorkommen können, übertragen. Die Aedes Moskitos stechen bevorzugt während des Tages und in den frühen Abendstunden und sind vor allem in Städten und ihrer Umgebung zu finden.
Der Experte: „Die Erkrankung tritt meist innerhalb von drei Tagen (Inkubationszeit zwischen zwei und zehn Tage; Anm.) nach Ansteckung auf. Mehr als 90 Prozent der Infektionen verlaufen auch symptomatisch.“ Das Chikungunya-Fieber ist gekennzeichnet durch einen plötzlichen Beginn mit hohem Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, einem Ausschlag sowie Veränderungen im Blutbild. Besonders charakteristisch sind aber schwere Gelenksschmerzen. Die Betroffenen haben auch deshalb oft einen gekrümmten Gang. Die Gelenksbeschwerden können in der Folge auch jahrelang anhalten.
Bisher war Chikungunya in Teilen Afrikas, in Südostasien und am indischen Subkontinent beheimatet. Den letzten größeren Ausbruch hat es 2005 auf einigen Inseln vor der Ostküste Afrikas gegeben, wobei sich die Epidemie ausgehend von den Komoren über La Reunion, Mauritius, die Seychellen sowie Madagaskar ausbreitete.
Im Jahr 2006 kam es im Süden Indiens zu einer Epidemie, die sich in der Folge über Thailand bis nach Malaysia ausbreitete und von der geschätzte 1,4 bis 6,5 Millionen Menschen betroffen waren. Diese Ausbrüche wurden von einer neuen Variante des Chikungunya-Virus verursacht, das erstmals nicht nur durch Aedes aegypti, sondern durch Aedes albopictus übertragen werden konnte. Auch in Europa ist es bereits zu kleineren Ausbrüchen gekommen, weil die Aedes albopictus-Stechmücken auch in mehrere Mittelmeerländer eingewandert sind.
Im Jahr 2007 ist es in der italienischen Provinz Ravenna zu mehr als 200 lokal übertragenen Fällen gekommen. Zwei weitere lokale Chikungunya-Fieber-Fälle traten 2010 in Südfrankreich auf.
An einer Impfung gegen die Viren wird seit Jahren gearbeitet. Erst Mitte August wurden im „Lancet“ die Ergebnisse einer Phase-I-Studie an 25 gesunden Probanden zur Verträglichkeit einer Kandidatvakzine veröffentlicht. Sie erwies sich als gut verträglich.