Irak vermeldete weiteren Erfolg im Kampf gegen IS-Jihadisten
Bagdad (APA/AFP) - Im Kampf gegen die IS-Jihadisten haben Verbündete der irakischen Armee offenbar einen weiteren Erfolg verbucht. Nach der ...
Bagdad (APA/AFP) - Im Kampf gegen die IS-Jihadisten haben Verbündete der irakischen Armee offenbar einen weiteren Erfolg verbucht. Nach der Rückeroberung der wochenlang eingekesselten Stadt Amerli am Wochenende hätten kurdische und schiitische Milizen die nahegelegene Ortschaft Sulaiman Bek zurückerobert, sagte ein örtlicher Regierungsvertreter am Montag. Die UNO traf indes zu einer Sondersitzung in Genf zusammen.
Sulaiman Bek befinde sich wieder unter der Kontrolle „verbündeter Kräfte“, sagte der für das nahegelegene Gebiet Tuz Khurmatu zuständige Regierungsverantwortliche Shallal Abdul Baban. Zudem gebe es Kämpfe um die ebenfalls in der Provinz Salaheddin gelegene Ortschaft Jankaja. Sulaiman Bek hatte sich über elf Wochen in den Händen von Kämpfern der Gruppe Islamischer Staat (IS) befunden.
Ein Kämpfer der kurdischen Peshmerga-Einheiten sowie ein Vertreter aus Sulaiman Bek bestätigten, dass die Ortschaft zurück erobert worden sei. Die Ortschaft liegt rund 15 Kilometer nördlich der 20.000-Einwohner-Stadt Amerli, die mehr als zwei Monate von Kämpfern der Islamisten belagert worden war.
Die IS-Kämpfer haben seit Anfang Juni weite Teile des Nordirak unter ihre Kontrolle gebracht. Der UNO zufolge befinden sich angesichts der Offensive nun insgesamt 1,6 Millionen Menschen im Irak auf der Flucht. Allein im August hätten 850.000 Menschen ihre Heimat verlassen.
Wegen der dramatischen Lage und Berichten über das brutale Vorgehen der Jihadisten gegen die Zivilbevölkerung unterstützen die USA seit Anfang August die IS-Gegner mit Luftangriffen. Zahlreiche westliche Staaten kommen den kurdischen Kämpfern im Norden des Landes zudem mit Waffenlieferungen zu Hilfe. Erst am Sonntagabend beschloss Deutschland, die Kurden unter anderem mit Panzerfäusten, Gewehren, Handgranaten und Munition zu unterstützen.
Auf der Sondersitzung des UNO-Menschenrechtsrates (MRR) in Genf wurde unterdessen ein Resolutionsentwurf beraten, in dem die „systematische“ Verletzung der Menschenrechte durch den IS verurteilt und die Entsendung einer Untersuchungskommission zu Verbrechen der Jihadisten gefordert wird. Zudem verlangt der Text von allen Konfliktparteien, humanitären Helfern einen „sicheren Zugang“ zu notleidenden Bevölkerungsteilen zu garantieren.
Iraks Minister für Menschenrechte, Mohammed Shia al-Sudani, erklärte, der IS sei eine „terroristische Organisation“, die für „Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verantwortlich sei. Dabei sei die Extremistengruppe nicht nur „eine unmittelbare Gefahr“ für die Region, sondern „für alle Länder der Welt“.
Rückendeckung bekam die Regierung in Bagdad auch durch Vertreter des Iran und Russlands. „Alle Staaten müssen dieser Bedrohung gegenüber geeint auftreten“, sagte der iranische Vertreter bei der UNO in Genf, Mohsen Nasiri Asl. Russlands Repräsentant Alexej Borodawkin sicherte zu, sein Land werde den Irak weiter mit „modernen Waffen“ versorgen.
Durch die Gewalt im Irak seien im August mindestens 1.420 Menschen getötet worden, teilte die UNO-Vertretung in Bagdad mit. Zudem seien mindestens 1.370 Menschen verletzt worden. Die westirakische Provinz Anbar wurde allerdings nicht berücksichtigt. Die UNO erklärte zudem, es sei schwierig, Vorfälle in umkämpften Gebieten außerhalb der Kontrolle der Regierung zu überprüfen.
Nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) setzte die IS im Kampf gegen die Kurden in Syrien mindestens zwei Mal Streubomben ein. Fotos beweisen demnach den Einsatz von Streubomben in der Provinz Aleppo am 12. Juli und 14. August. Auch der syrischen Armee wird der Einsatz von Streumunition gegen die Aufständischen im Land vorgeworfen.