„Open House“-Tage bieten Blicke hinter die Fassaden Wiens

Wien (APA) - Wer immer schon mal wissen wollte, wie fremde Menschen wohnen oder einen genaueren Blick in altehrwürdige Gebäude werfen wollte...

Wien (APA) - Wer immer schon mal wissen wollte, wie fremde Menschen wohnen oder einen genaueren Blick in altehrwürdige Gebäude werfen wollte, hat am 13. und 14. September die Möglichkeit dazu. An diesem Wochenende findet die erste „Open House“-Veranstaltung in Wien statt. 70 Gebäude, von Schulen über Wohnhäuser bis hin zu Ateliers, öffnen ihre Tore für Besucher, um entdeckt zu werden.

„Viele Menschen, die in Wien leben, sind überzeugt, die Stadt wie ihre Westentasche zu kennen. Wenn sie jedoch überlegen, wie sie die Stadt wahrnehmen und welche Gebäude sie von innen kennen, wird ihnen klar, dass der Großteil Wiens doch im Verborgenen liegt. Dieses wollen wir an den zwei „Open House“-Tagen an die Oberfläche bringen“, erklärte Iris Kaltenegger, „Open House“-Gründerin und Projektleiterin, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Unter dem Motto „Entdecke die Stadt“ soll den Besuchern die Möglichkeit gegeben werden, sich mit Architektur bewusst auseinanderzusetzen. „‘Open House‘ stillt ein zutiefst menschliches Bedürfnis: die Neugier. Wir wollen wissen, wie andere wohnen und was hinter einer Fassade steckt“, so Kaltenegger.

Unter den 70 zu entdeckenden Gebäuden finden sich auch architektonisch wertvolle Häuser aus verschiedenen Epochen und mit unterschiedlichen Funktionen. Ein Drittel davon sind Wohnanlagen, ein weiteres Drittel setzt sich aus Büros und Gewerbeeinrichtungen zusammen. Dazu kommen Bildungs- und Freizeiteinrichtungen. „Die verschiedenen Bauten sollen die Vielfalt der Stadt widerspiegeln“, sagte die Projektleiterin in Bezug auf die Auswahl der Objekte.

Neben der Wohnanlage Karl-Marx-Hof können etwa die Polizeisportanlage, der neue Bildungscampus Sonnwendgasse oder die Anker-Brotfabrik besucht werden. Auch unbekanntere Bauten wie der Getreidespeicher am Alberner Hafen oder das Studentenheim Gasgasse öffnen ihre Türen.

In der Stiegergasse kann ein genauerer Blick in die private Altbauwohnung der Wiener Autorin Ruth Wegerer geworfen werden. Zudem können sonst für Besucher verborgene Räume in der Sargfabrik und dem 25-Hours-Hotel entdeckt werden. Ein Bootshaus, ein Häuschen in einer Kleingartensiedlung, der Ares Tower und der Klima Wind Kanal sind ebenfalls geöffnet. Sogar ein „Tunesisches Dorf“ ist auf einem Altbauhaus im dritten Bezirk zu finden.

Auch die Postsparkasse im ersten Bezirk öffnet ihre Pforten. „Wir wollen Räume zeigen, in die man sonst nicht reinkommt, wie in die historische Bibliothek oder den Gouverneursraum. Ein besonderes Highlight ist der dreistöckige Tresor mit dem Archiv der Postsparkasse. Darin ist das erste Sparbuch von Kaiser Franz Joseph sowie Originalbaupläne von Otto Wagner zu sehen“, erklärte Rudolf Leeb, Leiter der Sponsoring und Marketing-Abteilung der Postsparkasse.

Wenn man die Gebäude nicht auf eigene Faust erkunden möchte, kann man an den kostenlosen Führungen teilnehmen. „193 Freiwillige, die sich mit dem jeweiligen Gebäude auseinandergesetzt haben, werden interessante Geschichten darüber erzählen. Aber auch Bewohner und Architekten sind anwesend“, so Kaltenegger.

„Open House“ findet heuer zum ersten Mal in Wien statt. Weltweit ist das Format mittlerweile in 23 Städten erfolgreich vertreten. Die Veranstaltung ist kostenlos und erfordert keine Anmeldung.

(S E R V I C E - Alle „Open House“-Gebäude sowie die Öffnungszeiten unter www.openhouse-wien.at)