Italien will seine Ölproduktion bis 2020 verdoppeln

Rom (APA) - Rom hat mit einem Dekret den Regionen die Vetomacht bei Bohrungen für die Suche nach Öl und Gas entzogen. Damit sollen Proteste ...

Rom (APA) - Rom hat mit einem Dekret den Regionen die Vetomacht bei Bohrungen für die Suche nach Öl und Gas entzogen. Damit sollen Proteste gegen eine Wiederaufnahme der Bohrungen ausgeschaltet werden, klagen Umweltaktivisten. Premier Matteo Renzi hat dazu einen neuen Energieplan vorgestellt, mit dem bis 2020 die Ölproduktion auf 24 Millionen Barrel Öl (je 159 Liter) pro Jahr verdoppelt werden soll.

15 Mrd. Euro will Rom investieren, um seine Ölproduktion in Süditalien zu verdoppeln. „Wir haben so viel Öl in Süditalien, es wäre sinnlos, das nicht auszunutzen“, betonte Premier Matteo Renzi nach Angaben der Tageszeitung „La Stampa“. Damit erhofft sich die Regierung 25.000 neue Jobs und Einsparungen bei den nationalen Energieausgaben in Höhe von 5 Mrd. Euro. Dank des Öls soll eine Milliarde Euro an zusätzlichen Steuergeldern in die Staatskassen fließen.

„In Italien gibt es Ölfelder die sich vom norditalienischen Piemont über den Apennin bis Kalabrien und Sizilien erstrecken. Auch in der Adria verlaufen Ölfelder von Venedig bis Apulien. Die Ölproduktion könnte leicht verdoppelt werden“, betonte der Energieexperte des Instituts „Nomisma Energia“, Davide Tabarelli.

An Öl besonders reich ist die süditalienische Region Basilikata. Hier werden derzeit 5 Mio. der insgesamt 11 Mio. Barrel pro Jahr gefördert, die italienweit jährlich produziert werden. Wegen des Protests von Umweltaktivisten liegt die Erschließung neuer Ölfelder in der Region jedoch lahm. In der Basilikata befinden sich riesige Ölvorkommen, auf die internationale Konzerne ihr Auge geworfen haben. Das Öl in der Basilikata wurde Ende der 1980er-Jahre entdeckt, die Förderung wurde aber von heftigen Protesten durch Umweltschützer gebremst, weil Teile der Lagerstätte in einem Naturschutzgebiet liegen.

Die Pläne der Regierung Renzi zur Verdoppelung der Ölproduktion erzürnen die Umweltaktivisten. „Die Zukunft Italiens liegt nicht im Öl“, betonte der Sprecher des Umweltschutzverbands Legambiente, Ermete Realacci.