Japans Zentralbank bleibt trotz Schwächeanzeichen auf Kurs

Tokio (APA/dpa) - Die USA kehren vermutlich von einer lockeren Geldpolitik ab. Die Bank von Japan bleibt dagegen auf Kurs und kauft weiter k...

Tokio (APA/dpa) - Die USA kehren vermutlich von einer lockeren Geldpolitik ab. Die Bank von Japan bleibt dagegen auf Kurs und kauft weiter kräftig Staatspapiere. Spekuliert wird, dass die EZB (Europäische Zentralbank) dem Beispiel Japans bald folgen könnte.

Japans Wirtschaft scheint die Dämpfer durch eine Anhebung der Verbrauchssteuer zu verkraften. Tendenziell habe sich die Erholung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt fortgesetzt, teilte die Bank von Japan (BoJ) am Donnerstag mit. Während sich in den USA eine Zinswende andeutet sahen die Kollegen in Tokio am selben Tag von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik ab.

Zwar habe die Anhebung der Verbrauchersteuer im April von 5 auf 8 Prozent bewirkt, dass sich der private Konsum - der in Japan zu 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung des Landes beiträgt - abschwächte. Die Wirtschaft erhole sich dennoch weiter moderat, so die BoJ. Manche Ökonomen sehen dennoch zunehmend Gegenwind auf die Zentralbank zukommen. Nachdem die japanische Wirtschaft in den drei Monaten nach der Steueranhebung um eine hochgerechnete Jahresrate von 6,8 Prozent geschrumpft war, deutete sich auch für dieses Quartal eine wirtschaftliche Schwäche an. Die Ausgaben der Haushalte wie auch die Industrieproduktion waren im Juli geringer ausgefallen als erwartet.

Zwar waren die Löhne im selben Monat um 2,6 Prozent zum Vorjahr und damit so stark wie seit 1997 nicht mehr gestiegen. Ein Preisanstieg von 3,4 Prozent machte dies für die Verbraucher jedoch wieder zunichte; ihre Kaufkraft ist gesunken. Regierungschef Shinzo Abe will bis zum Jahresende entscheiden, ob die Verbrauchssteuer wie geplant zum Oktober kommenden Jahres weiter auf 10 Prozent angehoben wird. Davon gehen manche Ökonomen angesichts der hohen Staatsverschuldung aus. Einige rechnen denn auch damit, dass die Zentralbank schon bald eine weitere Lockerung der geldpolitischen Zügel vornehmen dürfte.

Vorerst aber kauft die Bank von Japan weiter Wertpapiere zur Stützung der Wirtschaft im bisherigen Umfang von 60 bis 70 Billionen Yen (434,44 bis 506,84 Mrd. Euro) pro Jahr. BoJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda machte am Donnerstag deutlich, dass es nicht nötig sei, das angestrebte Inflationsziel von 2 Prozent zur Überwindung des jahrelangen Preisverfalls zu ändern. Die Fiskal- und Geldpolitik des Landes sei zudem in der Lage, auf jegliche größere Auswirkung einer geplanten weiteren Steueranhebung auf die Wirtschaft angemessen zu reagieren.