Ukraine-Krise - Prag legt Städtepartnerschaft mit Moskau auf Eis
Prag/Wien (APA) - Wegen der russischen Ukraine-Politik hat die tschechische Hauptstadt Prag jegliche Zusammenarbeit mit Moskau und St. Peter...
Prag/Wien (APA) - Wegen der russischen Ukraine-Politik hat die tschechische Hauptstadt Prag jegliche Zusammenarbeit mit Moskau und St. Petersburg eingestellt. Ab 15. September werden alle Projekte mit den beiden Partnerstädten eingestellt, beschloss der Prager Stadtrat laut Medienberichten vom Freitag.
„Der mutwillige Angriff des Putin-Regimes gegen die Ukraine hat nicht nur die Souveränität der Ukraine, sondern die Sicherheit von ganz Europa gefährdet. Wir bleiben Freunde der russischen Menschen, lehnen aber die imperiale Politik des Kremls ab“, erklärte der Prager Bürgermeister Tomas Hudecek von der liberalkonservativen Partei TOP 09.
In den vergangenen vier Jahren fanden 18 Partnerschaft-Veranstaltungen von Prag und Moskau statt - vor allem in den Bereichen Kultur und Wissenschaft. Mit St. Petersburg gab es im selben Zeitraum acht.
Hudecek wollte mit dem Beschluss auch andere tschechische Städte mit russischen Partnerstädten dazu bewegen nachzuziehen. Bisher haben dies jedoch keine Absicht gezeigt, sich dem Boykott anzuschließen. Beispielsweise Brno (Brünn), an dessen Spitze der sozialdemokratische (CSSD) Bürgermeister Roman Onderka steht, plant keine Unterbrechung der Partnerschaften mit Moskau und Woronesch.
Auch Ostrava (Ostrau) mit Bürgermeister Petr Kajnar (gewählt für die CSSD) will der Hauptstadt Prag nicht folgen. Man werde an der bisherigen Zusammenarbeit mit Wolgograd nichts ändern, erklärte die Sprecherin des Rathauses, Andrea Vojkovska.
Auch die westböhmische Stadt Marianske Lazne (Marienbad) will ihre Partnerschaft mit dem russischen Nischni Tagil nicht einstellen. „Auf keinen Fall“, sagte der konservative Bürgermeister Zdenek Kral. Der Grund dürfte wohl die große Zahl russischer Gäste in der Kurstadt sein.
Wien hat ein Kooperationsabkommen mit Moskau laufen. Städtepartnerschaften unterhält Wien generell nicht. Linz ist laut Homepage des Außenministeriums mit Nischni Nowgorod seit 1993 partnerschaftlich verbunden, Graz mit St. Petersburg seit 2001. Amstetten pflegt demnach seit 1995 freundschaftliche Beziehungen mit Podolsk bei Moskau.