Lissner verteidigte Scala nach Kritik von Startenor Alagna
Mailand (APA) - Der einstige Scala-Intendant Stephane Lissner hat das Mailänder Opernhaus nach der Kritik von Startenor Roberto Alagna in Sc...
Mailand (APA) - Der einstige Scala-Intendant Stephane Lissner hat das Mailänder Opernhaus nach der Kritik von Startenor Roberto Alagna in Schutz genommen. Alagna verzichtete wegen Sorge vor Buh-Rufen auf Auftritte in dem renommierten Theater. „Seitdem die Scala existiert hat es Pfiffe immer gegeben und es wird sie aus immer geben“, sagte Lissner der Tageszeitung „La Repubblica“ (Samstagsausgabe).
Der Franzose wechselte Ende August nach sieben Jahren an der Scala nach Paris, der Salzburger Festspielintendant Alexander Pereira wurde sein Nachfolger. Buh-Rufe und Pfiffe seien laut Lissner auch in Paris, London und New York normal. „An der Scala ist es vielleicht extremer“, meinte der Franzose. Er gab an, dass die Buhrufe vor dem Auftritt eines Stars in Mailand oft organisiert worden seien. „Ja, einige ‚Taliban‘ der Oper organisieren die Buh-Rufe. Es ist jedoch auch vorgekommen, dass ein Sänger gut gesungen hat und er dann Applaus bekam. In Mailand gibt es Stress, jedoch nur beim italienischen Repertoire. Große Sänger wie Anja Harteros, Anna Netrebko und Jonas Kaufmann haben niemals Probleme gehabt“, so Lissner.
Pfiffe seien laut Lissner niemals ein gravierendes Problem in Opernhäusern gewesen, auch nicht in Frankreich. „Opernhäuser haben wichtigere Probleme“, so Lissner. Verhandlungen Pereiras mit Alagna für dessen Rückkehr an das Mailänder Opernhaus versandeten wegen der Sorge des Sängers vor Buh-Rufen im renommierten Theater. Vier Mal habe er Alagna in den letzten Wochen getroffen, um über die Rückkehr des Künstlers nach Mailand zu verhandeln, berichtete Pereira in einer am Freitag veröffentlichten Presseaussendung. Alagna verzichtete jedoch auf die Auftritte in der kommenden Saison, nachdem er festgestellt hatte, dass die Sänger an der Scala weiterhin Objekt scharfer Kritik sind. Der Tenor hatte nicht mehr im Mailänder Opernhaus gesungen, seit er 2006 bei der Saisoneröffnung mit „Aida“ aus Protest gegen die Pfiffe des Publikums die Bühne verlassen hatte.