Moldau kämpft mit „Fruit Challenge „ gegen russisches Obstembargo
Chisinau (APA) - Während der Hype um die Ice Bucket Challenge schön langsam abflaut, steht die „Fruit Challenge Moldova“ erst am Anfang. Dab...
Chisinau (APA) - Während der Hype um die Ice Bucket Challenge schön langsam abflaut, steht die „Fruit Challenge Moldova“ erst am Anfang. Dabei sind Bürger, Unternehmer und Politiker der Republik Moldau (Moldawien) aufgefordert, den heimischen Bauern, die von Russlands Obstimport-Embargo stark betroffen sind, Obst abzukaufen und es weiterzuspenden.
Nachdem im Sommer die Obstlaster an der russischen Grenze abgewiesen wurden, forderte Parlamentspräsident Igor Corman nun die 101 moldawischen Abgeordneten auf, sich an der Initiative zu beteiligen, um Russland zu zeigen, wie hochqualitativ die Äpfel und Trauben aus der Republik Moldau seien. Die ersten, die Obst kauften und es einem Altersheim in der moldawischen Hauptstadt Chisinau spendeten, waren jene Journalisten der Plattform „Agora“, die die Kampagne im August initiiert hatten. Zu den Begünstigten zählten auch Schulen und Kinderheime im ganzen Land. Jeder Teilnehmer muss laut den Regeln der Kampagne anschließend drei weitere Personen herausfordern.
Taxiunternehmen, Nachrichtenplattformen oder Büroangestellte, aber auch mehrere Minister, zahlreiche Ministerialbeamte, Lokalpolitiker und Parlamentarier nahmen die Herausforderung inzwischen an und spendeten Tausende Kilogramm Äpfel, Zwetschken oder Trauben. Landwirtschaftsminister Vasile Bumacov opferte ein Monatsgehalt für die Kampagne. Passagiere werden am Flughafen von Chisinau mit frischem Obst empfangen. Auch zahlreiche Moldawier, die im Ausland arbeiten, schlossen sich der Initiative an und spendeten Obst für ihre Heimatorte.
Die stark von der Landwirtschaft abhängige Wirtschaft der Ex-Sowjetrepublik leidet - trotz Hilfe aus der EU - unter dem Verbot, das Russland für Obst- und Gemüseimporte aus der Republik Moldau aussprach. Eine Strafmaßnahme dafür, dass die Republik Moldau im Sommer das EU-Assoziierungsabkommen ratifizierte und sich damit eindeutig für einen pro-westlichen politischen Kurs und eine Abkehr von Moskau entschied.
Letztes Jahr produzierte die Moldau laut Statistiken der Nationalagentur für Lebensmittelsicherheit (ANSA) 416.000 Tonnen Frischobst, bei einem inländischen Konsum von knapp 195 Tonnen. Die Exporte in die Russische Föderation betrugen über 200.000 Tonnen; nur etwas über 20.000 Tonnen wurden in andere Länder exportiert. Im Juli hatte Landwirtschaftsminister Bumacov für „Radio Free Europe“ erklärt, dass sich die Schäden infolge des Embargos auf 150.000 Mio. US-Dollar (115.850 Mio. Euro) belaufen könnten.