Deutschland

Neue Bahnstreiks im Raum, auch Lufthansa-Streit geht weiter

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© Reuters/Kai Pfaffenbach

Die deutsche Lokführer-Gewerkschaft GDL droht mit einer Eskalation, nachdem keine Annäherung in den Tarifauseinandersetzungen erreicht wurde.

Berlin/Köln/Schwechat - Bahn- und Flugreisende in und nach Deutschland müssen sich auf weitere Ausfälle im Fernverkehr einstellen: Da am Wochenende keine Annäherung in den Tarifauseinandersetzungen erreicht wurde, drohte die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) weitere Streiks an. Bei der Lufthansa lief der Flugbetrieb nach dem Streik vom Freitag wieder störungsfrei. Im Streit mit den Piloten gibt es auch keine Annäherung.

Ein erneuter Warnstreik der Lokführer der Deutschen Bahn hatte Samstag früh wieder für zahlreiche Ausfällen im Bahnverkehr gesorgt. Bereits am vergangenen Montag hatte ein Warnstreik die Fahrpläne durcheinandergewirbelt.

Die GDL fordert Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen nicht nur für die Lokführer, sondern auch für das Begleitpersonal. Sie droht mit einer Verschärfung der Streiks, wenn die Bahn kein Entgegenkommen zeige. „Die nächste Eskalationsstufe wird dann sein, dass wir eine Urabstimmung machen und die Mitglieder dann entscheiden, ob wir in einen unbefristeten Streik treten oder nicht“, sagte der Bezirksleiter der GDL Frankfurt, Karl de Andrade-Huber, am Wochenende. Ähnlich äußerte sich der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. „Wenn die Bahn nicht mit uns verhandelt, haben wir kein anderes Mittel“, sagte er im WDR. Der Bahn warf er eine Blockadehaltung vor.

Die Bahn will jedoch keine neue Offerte unterbreiten. Es liege ein Angebot auf dem Tisch. Darüber müsse nun zunächst mal verhandelt werden, sagte Konzernsprecher Achim Stauß.

Wenig Bewegung gibt es auch bei der Lufthansa. Die 5.400 Piloten des Konzerns in Deutschland kämpfen für die Beibehaltung ihrer betriebsinternen Frührente - die Konzernspitze hält die Regelung auf Dauer hingegen für unbezahlbar. Die Lufthansa-Piloten waren am Freitag für sechs Stunden in den Streik getreten. Die Fluggesellschaft musste zwar nach eigenen Angaben 218 Flüge streichen, so dass insgesamt 26.000 Passagiere von der Arbeitsniederlegung betroffen waren. Auch Österreich-Strecken waren betroffen.

Von den 2200 Hotelbetten, die die Fluggesellschaft in der Rhein-Main-Region für gestrandete Passagiere gebucht hatte, wurde jedoch weniger als die Hälfte benötigt. Der Flugbetrieb sei am Wochenende reibungslos angelaufen, teilte die Fluggesellschaft mit. Beeinträchtigungen habe es lediglich auf Strecken von und nach Italien gegeben wegen eines Streiks der dortigen Fluglotsen.

Auch bei der Lufthansa-Tochter AUA tobt ein Streit ums Dienstrecht. Am kommenden Donnerstag (11.9) wird der Europäische Gerichtshof (EuGH) sein Urteil verkünden, ob der Übergang des Kollektivvertrags für das fliegende Personal vom AUA-KV auf den Tyrolean-KV EU-Recht entsprach. Der EuGH-Generalanwalt ist im Juni in seinem Schlussantrag zum Ergebnis gekommen, dass der KV „zum Zweck der Aufrechterhaltung der Rechtssicherheit“ nachwirkt, solange kein neuer KV abgeschlossen wird. (APA/Reuters/dpa)