Formel 1

Nur ein Drink: Hamilton plant bereits den nächsten WM-Titel

Weltmeister Lewis Hamilton und sein Mercedes-Team machten in Abu Dhabi die Nacht zum Tag.
© Reuters

Der WM-Titel ist nicht genug: Lewis Hamilton hat bereits einen Tag nach seinem zweiten Titelgewinn bereits die nächste Saison im Kopf. Der Konkurrenz droht der Brite mit einem noch schnelleren Silberpfeil.

Abu Dhabi – Für Lewis Hamilton soll der zweite Formel-1-WM-Titel nicht der letzte gewesen sein. „Ich bin ganz sicher noch nicht fertig, will noch stärker zurückkommen“, betonte der Mercedes-Pilot am Montagvormittag nach seinem Triumph in Abu Dhabi. Der Brite drohte der Konkurrenz mit noch stärkeren „Silberpfeilen“, die in ihrer abgelaufenen Rekordsaison bereits 16 der 19 Rennen für sich entschieden hatten.

„Wir werden hart arbeiten, uns noch zu verbessern. Ich werde mich in den nächsten Wochen in der Fabrik so viel wie möglich einbringen, um es in die richtige Richtung zu lenken“, kündigte Hamilton an, dessen Dienstwagen bei der Jagd nach dem dritten Titel nicht die Weltmeister-Nummer 1 tragen wird. Der 29-jährige Engländer will stattdessen weiter mit der 44 fahren, wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bestätigte.

Ein Drink war genug für den Weltmeister

Sein Champion wirkte nach einer kurzen Nacht bei seiner Pressekonferenz in einem Luxushotel schon wieder erstaunlich frisch. „Ich hatte nur einen Drink, das ist mehr als genug für mich“, verriet Hamilton. Dagegen hatte Boss Wolff die Jubelparty sichtlich mitgenommen. „Wir haben nicht den Nachtclub zerstört, dafür aber uns“, gestand der 42-jährige Wiener mit einem müden Lächeln.

Das nächste Projekt hat aber auch Wolff schon im Visier: die langfristige Verlängerung des Ende 2015 auslaufenden Vertrags mit Hamilton. „Lewis ist ein superwichtiger Faktor für dieses Team. Wir werden jetzt ein paar Tage nachdenken und dann die Gespräche wiederbeginnen“, kündigte Wolff an.

Hamilton hatte sich am Sonntag beim Saisonfinale auf dem Yas Marina Circuit mit seinem elften Saisonsieg den zweiten WM-Triumph nach 2008 gesichert. „Es fühlt sich einfach süßer an, vielleicht weil ich älter bin“, meinte der Champion. Sein Titelrivale Nico Rosberg war im zweiten Mercedes nur als 14. ins Ziel gekommen, weil eine Pumpe im Hybridmotor versagt hatte. „Ich muss das jetzt verarbeiten“, sagte Rosberg, versicherte aber gleichzeitig: „Ich bin stolz auf dieses Jahr.“

Testfahrten bereits am Dienstag

Schon am Dienstag wird der deutsche Vizeweltmeister bei den Testfahrten in Abu Dhabi wieder im Auto sitzen, Enttäuschung hin oder her. „Ich weiß nicht, in welchem Zustand ich sein werde“, scherzte Rosberg. Für den Sohn des finnischen Ex-Weltmeisters Keke Rosberg gilt es bei den Übungsrunden, schon wieder Schwung für 2015 zu holen. „Der Nico wird zurückkommen“, betonte Motorsportchef Wolff.

Bereits jetzt gilt Mercedes erneut als klarer Favorit für die kommende Saison. Zu übermächtig war das Werksteam in diesem Jahr mit den neuen Sechszylinder-Turbomotoren. Auch Hamilton sieht sein Team noch längst nicht am Ende seiner Entwicklung. „Ich suche sicher nach keiner neuen Herausforderung. Ich fühle mich sehr glücklich hier“, beteuerte der vierte Brite nach Jackie Stewart (1969, 1971, 1973), Jim Clark (1963, 1965) und Graham Hill (1962, 1968) mit mehr als einem WM-Titel in der Motorsport-Königsklasse. (APA)

Pressestimmen zum WM-Titel von Lewis Hamilton

Deutschland

„Abendzeitung“: „Hamilton vergießt Weltmeister-Tränen.“

„Berliner Morgenpost“: „Prinz Harry lobt König Hamilton.“

„Bild“: „Schnarch-Start kostet Rosberg WM-Titel.“

„Die Welt“: „Hamilton behält die Nerven, Rosberg ohne Chance.“

„Süddeutsche Zeitung“: „Rosberg verliert die WM schon beim Start.“

Großbritannien

„Times“: „Das war der Höhepunkt einer nervenaufreibenden Saison, die von Mercedes dominiert war und bis zum bitteren Ende von zwei Teamkollegen ausgefochten wurde, die oft heftig aneinandergerieten.“

„Daily Mirror“: „Lewis Hamilton musste nicht dafür kämpfen. Es gab keinen Angriff, keine dramatische Gegenwehr aus den niederen Regionen der Startaufstellung. (...) Er spazierte einfach ins Buch der Geschichte als Großbritanniens neuer Doppel-Champion. Und nahm gleichzeitig die erste Stufe in die höheren Ränge des Pantheons der großen Rennfahrer.“

„Guardian“: „Als der Große Preis von Abu Dhabi vorbei war und das Schreien und Kreischen und das Feuerwerk begannen, da erinnerte es an ein Gemälde von Caravaggio: Alles und jeder schien in Schatten verborgen zu sein, während helle Lichter den Held des Augenblicks anstrahlten.“

„Independent“: „Am Ende musste sogar sein größter Rivale die Kappe abnehmen. Der Teamkollege bei Mercedes, Nico Rosberg, zollte Lewis Hamilton den größten Respekt.“

Italien

„La Gazzetta dello Sport“: „Auch Rosberg verneigt sich vor Seiner Majestät Hamilton II. Nico vom Start weg chancenlos, er wird vom ERS im Stich gelassen. Lewis Hamilton, dank eines ungeheuerlichen Mercedes zum zweiten Mal Weltmeister, hat das Duell mit Rosberg durch technischen K.o. gewonnen. Der Verlierer ist Nico Rosberg, der trotz seiner besten Saison nichts gegen das Monster aus Großbritannien tun konnte.“

„Corriere dello Sport“: „Märchenhaftes Double. Hamilton, Erbe von Senna. Weltmeister zum zweiten Mal. Auf den ersten Metern nach dem Start hat er Rosberg jede Hoffnung genommen. In einer Formel 1, die droht sich selbst zu vergessen, ist Weltmeister Lewis Hamilton derjenige, der dich mit Leidenschaft versöhnt, der dich erinnert, warum man die Rennen lieben kann.“

„Tuttosport“: „Triumph für Hamilton: Er erobert mit seinem elften Sieg den zweiten Titel. Die erste Kurve, ein entschiedener Angriff. Das Spiel, wenn überhaupt jemand gedacht hat, dass es beginnen könnte, endet hier. Lewis Hamilton hat von Beginn an klar gemacht, dass das hier seine WM ist.“

„Corriere dello Sport“: „Alle verbeugen sich vor König Lewis, von Rosberg bis zu Prinz Harry. Hamilton ist Weltmeister und am Ende reicht Nico ihm die Hand.“

„La Repubblica“: „Seine Majestät Lewis II. Herrscher Mercedes krönt Hamilton. Es sollte ein spektakuläres Rennen werden, aber stattdessen hat das wirkliche Spektakel nach dem Rennen begonnen.“

Spanien

„El Pais“: „Die Formel 1 hat sich seit Hamiltons vorigem WM-Titel 2008 radikal geändert. Nur eines blieb gleich: Die guten Rennfahrer setzen sich durch. Und in diesem Jahr hat keiner so geglänzt wie Hamilton.“

„El Mundo“: „Mit Vollgas zur Weltmeisterschaft: Lewis Hamilton zögert keinen Moment und lässt sich nicht auf taktische Manöver ein.“

„El Periodico“: „Nico Rosberg ergibt sich Hamilton innerhalb einer Sekunde. Nach einem schlechten Start serviert der Deutsche dem Briten den Titel auf dem Silbertablett.“

„Marca“: „God save the king. Hamilton löst Vettel auf dem Thron des Weltmeisters ab. Er fuhr zum Abschluss der WM ein perfektes Rennen, allerdings ohne große Gegenwehr.“

Frankreich

„L‘Equipe“: „Ein enttäuschter, aber nicht niedergeschlagener Nico Rosberg hat die Überlegenheit des neuen Weltmeisters Lewis Hamilton anerkannt. Und Hamilton zählt nach seinem zweiten WM-Titel sehr wohl auf weitere Siege mit Mercedes.“

„Le Figaro“: „Für Lewis Hamilton ist es eine vollauf verdiente Krönung nach sechs langen Jahren. Niemand hätte wohl gedacht, dass Hamilton so lange auf seinen zweiten WM-Titel würde warten müssen.“

Schweiz

„Blick“: „Great Job, Lewis!“

„Tages-Anzeiger“: „Hamilton gegen Rosberg: Dieses Duell dürfte 2015 in die zweite Runde gehen. Und vielleicht auch noch in manch weitere.“

„Neue Zürcher Zeitung“: „Lewis Hamilton - kein kontroverser, sondern ein verdienter Formel-1-Weltmeister.“

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