Laut Lindt-Chef mehr Geiseln in Sydney als angenommen

Sydney (APA/sda/Reuters/dpa) - Der oder die Geiselnehmer von Sydney haben offenbar mehr Menschen in ihrer Gewalt als ursprünglich angenommen: Der Chef von Lindt Australia, zu dem das Cafe gehört, sagte dem Sender Sky Business, in dem Lokal am Martin Place hielten sich rund zehn Mitarbeiter auf. Zudem seien schätzungsweise 30 Kunden in dem Cafe, sagte Lindt-Australia-Chef Steve Loane.

Die Polizei erklärte, sie versuche mit den Personen in dem Cafe Kontakt aufzunehmen. Aufnahmen lokaler Fernsehsender zeigten mehrere Kunden, die ihre Hände an die Fensterscheiben hielten. Dutzende gepanzerte Polizeifahrzeuge waren im Einsatz. Auch die Feuerwehr war mit mehreren Fahrzeugen vor Ort.

Fernsehsender zeigten Aufnahmen eines Mannes mittleren Alters mit grauem Bart und einem Kopftuch, auf dem offenbar arabische Schriftzeichen stehen. Der Mann trägt einen schwarzen Rucksack. Unklar ist bisher, ob es sich um einen oder mehrere Geiselnehmer handelt, und ob die Polizei mit ihnen in Kontakt steht.

Die Umgebung des Martin Place, an dem sich auch die Notenbank RBA und mehrere Geschäftsbanken befinden, war abgeriegelt. Die Zentrale der Reserve Bank of Australia (RBA) war abgesperrt. Die Mitarbeiter hielten sich in dem Gebäude auf und seien sicher, teilte eine RBA-Sprecherin mit. Devisen-Händler sagten, die Berichte über die Geiselnahme hätten vermutlich dazu beigetragen, dass der Australische Dollar nachgegeben habe.

Die USA evakuierten ihr nahegelegenes Konsulat in Sydney wegen der Geiselnahme. Eine Sprecherin des US-Konsulats sagte, eine Notbesetzung bleibe im Dienst. Alle anderen Mitarbeiter seien nach Hause geschickt worden. Das Konsulat rief zudem die US-Bürger in der australischen Wirtschaftsmetropole zu erhöhter Wachsamkeit auf.

Trotz der Vorfälle lief der Flugverkehr nach Angaben von Fluggesellschaften und Luftfahrtaufsicht von und nach Sydney normal.