Europas Leitbörsen zur Eröffnung erneut schwächer erwartet
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Gedrückt von schwachen Vorgaben der Übersee-Börsen sowie der Ölpreis-Schwäche dürften die europäischen Lei...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Gedrückt von schwachen Vorgaben der Übersee-Börsen sowie der Ölpreis-Schwäche dürften die europäischen Leitbörsen am Montag an ihre jüngste Talfahrt anknüpfen. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte gut eine Stunde vor dem Handelsstart eine 0,14 Prozent tiefere Eröffnung bei 9.581 Punkten.
Damit liegt das wichtigste deutsche Aktienbarometer nur noch rund 29 Punkte über seinem Stand von Ende 2013 und hat seine Jahresgewinne fast aufgebraucht. Der Euro-Stoxx-50 als Leitindex der Eurozone dürfte am Montag um 0,59 Prozent tiefer starten.
Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial gibt seit dem Xetra-Schluss am Freitag nach. Auch die US-Börsen waren mit der schlechtesten Wochenbilanz seit Jahren ins Wochenende gegangen.
Tiefrote Vorzeichen beherrschen auch das Bild an den Börsen Asiens am Montag. In Japan wurde das Wahlergebnis - Regierungschef Shinzo Abe gewann erwartungsgemäß die Parlamentswahl - von Konjunkturdaten überschattet: Die Stimmung in der japanischen Industrie im vierten Quartal hat sich eingetrübt. In China rechnet die Notenbank im kommenden Jahr zudem mit einer weiteren Abschwächung der Wirtschaft auf 7,1 Prozent. Für 2014 wird derzeit mit einem Plus von 7,4 Prozent beim Bruttoninlandsprodukt (BIP) der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gerechnet.
Analyst Dirk Gojny von der National-Bank verwies zudem auf den Ölpreis als Auslöser von Sorgen: „Mehr und mehr fürchten die Markakteure scheinbar, dass der Rückgang des Ölpreises nicht überwiegend auf ein massives Überangebot, sondern vielleicht doch auf konjunkturelle Schwäche zurückzuführen ist.“ Befürchtet werde damit, dass „in Bälde eine weitere Runde von Reduzierungen der Wachstumserwartungen erfolgen könne und dass die Deflationsrisiken noch mehr zunehmen würden“.
Zum Wochenstart stoppten die Ölpreise zwar ihre heftige Talfahrt der vergangenen Monate, doch die Tendenz ist schwach. Seit diesem Sommer sind sie um rund 40 Prozent gefallen. An diesem Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 62,60 US-Dollar und damit 75 Cent mehr als am Freitag. Auch die US-Sorte WTI konnte leicht zulegen.
Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt könnten die Bayer-Papiere von einem verlorenen Patentstreit belastet werden. Der Pharmakonzern erlitt im Streit um sein Krebsmittel Nexavar vor dem höchsten indischen Gericht eine Niederlage. Das Gericht wies die Forderung Bayers nach Aufhebung einer Zwangslizenz für eine billigere Generikaversion des Medikaments zurück. Es soll weiterhin für Patienten in Indien erschwinglich bleiben.
Das Vorhaben des Billigfliegers Ryanair könnte die Lufthansa-Aktien drücken. Die irische Fluggesellschaft will mehr Geschäftsreisende anziehen und deshalb künftig am Drehkreuz München starten und landen. „Wir kommen in alle eure größeren Flughäfen außer Frankfurt“, kündigte Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs in der „Wirtschaftswoche“ an. Allerdings sei noch nichts unterschrieben.
Die Anteilsscheine von Merck könnten unter einer Ratingabstufung durch Moody‘s leiden. Die Note für die Kreditwürdigkeit des Pharma- und Spezialchemiekonzerns wurde um eine Stufe auf „Baa1“ mit negativem Ausblick gesenkt und dies mit der Übernahme von Sigma-Aldrich begründet.
Positives gibt es dagegen vom Sportartikelhersteller Adidas zu berichten: Die Geschäfte 2014 sind auf dem deutschen Markt so gut gelaufen wie nie zuvor. „Wir werden in diesem Jahr mit einem Rekordumsatz in unserem Heimatmarkt Deutschland abschließen“, sagte Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Die erfolgreiche Fußball-WM und der Rekordabsatz an DFB-Trikots habe dazu beigetragen.
~ ISIN EU0009658145 ~ APA049 2014-12-15/08:34