Verkehr

Lkw im Härtetest für den Winter

© Matthias Reichle

Die Asfinag lagert 1200 Tonnen Salz am Arlberg. Gestern wurden auch die Lkw-Fahrer auf ihre Wintertauglichkeit untersucht.

Von Matthias Reichle

St. Jakob, Bings –„Führerschein und Fahrzeugpapier­e bitte“: Revierinspektor Ramo­n Leitner wirft nur einen schnellen Blick in die Dokumente – was ihn viel mehr interessiert, sind die Reifen des Lkw, den er gerade beim Kettenanlegeplatz in Bings aus dem Verkehr gezogen hat. Der St. Jakober Autobahnmeister Stefan Siegele, der den Polizisten bei der Kontrollaktion an diesem Tag ausnahmsweise begleitet, sucht derweil angestrengt das „M+S“-Symbol am Gummi – es steht für Matsch und Schnee. Auch wenn der Winter auf sich warten lässt, Winterreifen sind Pflicht. Vor allem am Arlberg, wo die kalte Jahreszeit oft unberechenbar werden kann. Alles bestens: „Gute Fahrt“, winkt Leitner den Fahrer weiter. Die Disziplin ist gut, stellen beide fest: Von knapp 100 geprüften Lkw hatte nur einer seine Ketten nicht dabei.

„Wenn der Lkw ohne die richtige Ausrüstung unterwegs ist, dann bringt der beste Winterdienst nichts“, so Siegele, der deshalb besonders auf Zusammenarbeit mit der Exekutive setzt. Gedankenlose Fahrer gibt es immer. Für den Autobahnmeister ist die wohl skurrilste Geschichte die eines Italieners, der mit Masarati und Sommerreifen im Winter 2012/13 am Arlberg hängen geblieben ist und ein Verkehrschaos verursacht hat.

Entlang der Arlberg Schnellstraße hat man sich derweil auf den Wintereinbruch vorbereitet. 1200 Tonnen Salz lagern entlang der 62,2 Kilometer langen Strecke, in Gesamttirol verbraucht die Asfinag in einem normalen Jahr 6.670 Tonnen, 2012/13 waren es 13.400 Tonnen.

In St. Jakob kann man im Extremfall auf 14 Räumfahrzeuge zurückgreifen, in Gesamttirol sind es 50, in Vorarlberg 35. Im schweren Winter vor zwei Jahre­n hat man in beiden Bundesländern für den Winterdienst immerhin 6,7 Mio. Euro ausgegeben, im letzten waren es immer noch 4,2 Mio. Euro.

Einer der Fahrer, die den Check mit Bravour bestanden haben, ist Klaus Hannemann. Auch er hat schon harte Winter erlebt. „Am Fernpass musste ich innerhalb von eineinhalb Stunden die Ketten dreimal an- und ablegen“, erinnert er sich. Nicht jeder ist da gleich geübt. Was für den einen eine Geschichte von „zehn Minuten“ ist, ist für den anderen noch eine Premiere. Er habe doch „einen Bammel davor“, gibt ein anderer Fahrer zu. Denn die Ketten habe er in seiner Karriere kein einziges Mal gebraucht.

In den nächsten Tagen wird sich daran wohl nichts ändern. Das Wetter bleibt herbstlich.

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