Gesellschaft

Weitere 80 Asylwerber sollen im Bezirk betreut werden

© Wenzel

Landecks Bezirkshauptmann sieht große Bereitschaft in den Gemeinden, Quartiere anzubieten. Deutschunterricht im Heim Kaifenau gut besucht.

Von Helmut Wenzel

Landeck –„Ich muss warten, immer nur warten“, schilderte ein junger Mann gestern Montag seine Situation im Asylwerberheim Landeck-Kaifenau. „Mein Heimatland ist Afghanistan. Seit 18 Monaten warte ich auf den Asylbescheid aus Wien.“ Deutschlehrerin Agnes Schin hat soeben eine weitere Unterrichtsstunde für die Heimbewohner begonnen. „Meistens habe ich lernwillige Schüler“, resümiert sie, „der Unterricht ist gut besucht.“

Der ehemalige Gasthof Kaifenau wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Bertl Stenico 2003 zum ersten Asylwerberheim des Bezirkes adaptiert. Derzeit werden rund 65 Flüchtlinge betreut.

Doch seit der jüngsten Flüchtlingswelle aus Syrien ist auch der Bezirk Landeck aufgerufen, weitere Quartiere anzubieten. Bezirkshauptmann Markus Maaß steht mit allen Gemeinden bzw. Planungsverbänden in Kontakt, um Angebote zu prüfen.

„Die Zielvorgabe liegt bei rund 80 zusätzlichen Personen. Ich bin guter Dinge, dass wir diese Aufgabe noch im ersten Halbjahr 2015 erfüllen und einen Beitrag leisten, den das Land erwartet“, sagte Maaß am Montag. „Die Bereitschaft in der Bevölkerung, Quartiere für Asylwerber einzurichten, ist groß. Ich habe nirgends Unstimmigkeiten oder gar Proteste gesehen.“ Je 15 Plätze stehen seit Dezember in Fließ/Nesselgarten sowie in einem Privathaus in Zams zur Verfügung, einige Asylwerber haben sich bereits einquartiert. Ob Familien oder Einzelpersonen – betreut werden die Flüchtlinge von Koordinator Helmut Schöpf und seinem Team in Landeck-Kaifenau.

Weitere Personen mit Asylantrag sollen vorübergehenden Wohnraum in Schönwies, Prutz, Ried, Tobadill, im Stanzertal sowie in Nauders und Pfunds bekommen. „Es handelt sich vorwiegend um kleinere Objekte, die vom Land zu ortsüblichen Preisen angemietet werden“, weiß Maaß. Die Mietverträge würden normalerweise für zwei Jahre geschlossen. „Natürlich gibt es Mindeststandards bei der Ausstattung und Hygiene, Abbruchhäuser kommen nicht in Frage.“

Bei der Betreuung hofft er auf Unterstützung von den Sozialvereinen im Bezirk. Für die schulische Betreuung der Flüchtlingskinder gebe es bereits eine Zusage von Pflichtschulinspektor Bernhard Frischmann.

Viele Asylwerber würden gerne Geld verdienen, laut Gesetz gibt es aber noch immer keinen freien Zugang zum Arbeitsmarkt. Immerhin gibt es für einige Bewohner im Heim Kaifenau saisonale Jobs im Wintertourismus, wie gestern zu erfahren war.

Für BH Markus Maaß wäre es wichtig zu wissen, wer noch Unterkünfte anbieten kann – Tel. 05442/6996 oder E-Mail bh.landeck@tirol.gv.at.

Für Sie im Bezirk Landeck unterwegs:

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