Bundesbank - Sinkender Ölpreis könnte Inflation weiter drücken
Frankfurt (APA/Reuters) - Wegen des sinkenden Ölpreises droht die Inflation in Deutschland nach Ansicht der Bundesbank 2015 deutlich geringe...
Frankfurt (APA/Reuters) - Wegen des sinkenden Ölpreises droht die Inflation in Deutschland nach Ansicht der Bundesbank 2015 deutlich geringer auszufallen als gedacht. Die jüngste Prognose von 1,1 Prozent für das nächste Jahr könnte bei anhaltend niedrigen Energiekosten noch einmal um 0,4 Prozentpunkte auf rund 0,7 Prozent gesenkt werden, teilte die Notenbank am Montag in ihrem Monatsbericht mit.
Denn billigeres Öl würde die Lebenshaltungskosten für die privaten Haushalte und die Produktionskosten der Unternehmen senken. Zugleich dürfte sich dann die Wirtschaftsleistung im nächsten und übernächsten Jahr jeweils um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte erhöhen. Anfang Dezember hatte die Bundesbank für 2015 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 1,0 Prozent gerechnet und für 2016 plus 1,6 Prozent veranschlagt.
Die Inflationsprognose der Deutschen Bundesbank bezieht sich auf eine Modellrechnung (HVPI), mit der die Preise in den Euro-Ländern verglichen werden können. Die Jahresteuerung im Währungsraum liegt mit 0,3 Prozent derzeit weit unter der Marke von knapp zwei Prozent, bei der die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen spricht.
Die Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft weiterhin ein solides Wachstum zu. Zwar sei nach dem enttäuschenden Sommer auch im Winterhalbjahr 2014/2015 noch keine durchgreifende Besserung in Sicht. Es bestehe jedoch die begründete Hoffnung, dass sich die aktuelle Schwächephase als nur vorübergehend darstellt: „Die deutsche Wirtschaft ist weiterhin in einer bemerkenswert guten Verfassung.“ Das komme nicht nur der Binnenwirtschaft zugute, sondern erlaube es auch, Chancen auf Auslandsmärkten wahrzunehmen.
Der deutsche Staatshaushalt wird nach Einschätzung der Bundesbank 2015 Jahr wieder ins Minus rutschen. „Im kommenden Jahr zeichnen sich aus heutiger Sicht eine merkliche Verschlechterung des Finanzierungssaldos und wieder ein (leichtes) Defizit ab.“ Vor allem wegen der schwächeren Wirtschaftsdynamik dürften die Einnahmen etwas langsamer wachsen, die Ausgaben jedoch schneller zulegen. Für 2014 erwartet die Bundesbank dagegen noch ein Plus im Gesamthaushalt von Bund, Ländern und Gemeinden. Entlastung brächten vor allem die deutlich sinkenden Zinsen.
„Die Zuwächse der Sozialausgaben dürften hoch bleiben, da das Rentenpaket zur Jahresmitte 2014 in Kraft getreten ist, die Pflegeleistungen ausgeweitet werden und dem Kostendruck im Gesundheitsbereich kaum entgegengewirkt wird“, heißt es in dem Bericht mit Blick auf 2015. Außerdem sei zu erwarten, dass sich die Vorhaben des Bundes zur Stärkung der Verkehrsinfrastruktur sowie von Bildung und Forschung deutlicher in den öffentlichen Haushalten niederschlagen. Einsparungen bei den Zinsen auf die Staatsschuld dürften aber weiter ein gewisses Gegengewicht bilden. 2016 könnte sich die Entwicklung dann teilweise umkehren und ein Haushaltsausgleich erreicht werden. 2013 lag der Etat mit 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) leicht im Plus.
Die Bundesbank erwartet für dieses Jahr ein BIP-Wachstum um 1,4 Prozent, das sich 2015 auf 1,0 Prozent abschwächen dürfte. 2016 erwartet sie dann ein Plus von 1,6 Prozent.
~ WEB http://www.bundesbank.de ~ APA215 2014-12-15/12:17