Westernreiten

Aus der Reserve gelockt zur Weltmeisterin gekürt

Wirbelten diese Saison bei den Westernreit-Höhepunkten viel Staub auf: Tina Künstner-Mantl auf Pferd Cashn Rooster. Mit beeindruckenden Sliding Stops ritt die Lermooserin zum Weltmeistertitel.
© Künstner-Mantl

Für Westernreiterin Tina Künstner-Mantl erfüllte sich in dieser Saison ein Traum, der der Lermooserin vor sieben Jahren knapp verwehrt blieb.

Von Susann Frank

Innsbruck –Endlich ist er weg. Der schale Beigeschmack. Der ungeliebte Zusatztitel. Der, der Westernreiterin Tina Künstner-­Mantl sieben Jahre lang an ein­e sehr knappe Niederlage nach einer aufwendigen und anstrengenden Tourneesaison erinnerte. Seit einer Woche ist die erfolgreiche Lermooseri­n Weltmeisterin, nicht mehr „nur“ Reserve-Weltmeisterin (sprich Vize-Weltmeisterin). „Ich freue mich sehr darüber. Das ,Reserve‘ hat mich immer schon gestört“, sagte die 45-Jährige.

2007 war sie kurz davor, doch dann schnappte ihr ein­e Belgierin den sicher geglaubten und begehrten Titel im allerletzten Moment weg – wegen 100 US-Dollar (ca. 81 Euro). Darum geht es nämlich bei NRHA World Champion Non Pro: denjenigen Amateur-Westernreiter, der weltweit das meiste Preisgeld innerhalb eines Jahres gewinnt. Gezählt werden dabei nur die Gewinne bei der Bronz­e Trophy, den höchstdotieren Shows in diesem Sport-Genre. Geritten wird Reining, die nur im Galopp ausgeführte Dressur mit den spektakulären Sliding Stops und Spins (schnelle Drehungen).

11.000 Euro hat Künstner-Mantl gewonnen. „Reich werden geht sich damit aber nicht aus“, sagte die Reitanlagen­besitzerin von Jacpoint Quarters. Um im Titelrennen zu bleiben, musste sie mit ihrem Wallach Cashn Rooste­r bei mindestens sieben Shows punkten. Europaweit. Alleine die Anfahrten mit dem Hänger unter anderem nach Tschechie­n, Belgien, Großbritannie­n und Frankreich kommen einen teuer zu stehen. In Paris war der final­e Showdown. Vor vollen Zuschauerränge­n behielt Künstner-Mantl die Nerven und hielt ihre ärgste Konkurrentin Vanety Korbus aus Deutschland auf Abstand (ca. 1130 Eur­o).

Dabei hatte die Tirolerin zu Saisonbeginn diesen Titel überhaupt nicht auf dem Radar. Angepeilt waren die Weltreiterspiele in Caen (FRA), wo sie mit dem sechsjährigen Quarter Horse und den österreichischen Kollegen zu Team-WM-Bronze geritten war. Ende August. Als sie zuvor im Juli festgestellt hatte, dass sie in der Preisgeld-Wertung nach zwei Turnieren vorne war, entschied sie, die Saison auszubauen, obwohl die Hoteliersfrau und Familienmutter eines vierjährigen Sohnes eigentlich ruhiger treten wollte. Eben auch, weil sie der Reserve-Titel aus der Reserve lockte.

Aufgrund der besonderen Stärke ihres Spitzenpferdes Cashn Rooster war die Mehrbelastun­g auch problemlos möglich. „Er ist sehr unkompliziert und stellt sich schnell auf neue Arenen ein. Zudem zeigt er bei keiner Übung eine Schwachstelle“, lobte die stolze Besitzerin ihren „Cash“. Neben Streicheleinheiten hat der vierbeinige Liebling eine Extra­portion Äpfel erhalten – und die wohlverdiente Pause.

Diese genießt auch Künstner-­Mantl. Sie blickt glücklich, aber müde auf ihr erfolgreichstes Turnierjahr zurück. Deswegen ist sie sich sicher, in der kommenden Saison nun wirklich ruhiger zu trete­n und auf die Titelverteidigung zu verzichten. Den lästigen Zusatztitel „Reserv­e“ ist sie ja endgültig los.

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