Motocross

Mein Motorrad, meine Eltern und ich

© Tom Katzensteiner

Nachwuchstalent und BORG-Schüler Christian Löffler (15) drückt der Motocross-Szene schon in jungen Jahren seinen Stempel auf.

Von Daniel Suckert

Innsbruck –„Kein Mensch fährt in dem Alter Motocross. Jetzt warten wir einmal, bis du acht bist“, erklärte Maria Löffler ihrem sechsjährigen Sohn Christian, der sie tagtäglich mit dem Wunsch nach einer eigenen Motocross-Maschine löcherte. Neun Jahre später kennt der Stolz von Mama Maria keine Grenzen – der mittlerweile 15-Jährige gewann heuer die Gesamtwertung (85 ccm) des international besetzten KTM-Kini-Alpencups und hat in Sachen Höhenflug noch lange nicht genug.

Bei allem Erfolg – einen kleinen Wermutstropfen gibt es trotzdem zu beklagen. An die Kosten darf Familie Löffler nämlich nicht denken, die PS-Leidenschaft des Filius geht ordentlich ins Geld. „Mit bis zu 1000 Euro monatlich müssen wir schon rechnen. Manchmal mehr, manchmal ein bisschen weniger“, gibt die Mutter von drei Kindern einen Einblick. Bis zu 25 Rennen im Jahr spult Christian ab, Reisen über die Landesgrenzen hinaus (Bayern, Südtirol ...) gehören ebenso dazu wie kostspielige Motorschäden (700 Euro).

Jammern will die Tiroler Familie deswegen aber nicht, ganz im Gegenteil: Heuer hat man sich ein Wohnmobil für diese mehrstündigen Reisen geleistet. Wie einst Familie Vettel, die den heutigen vierfachen Formel-1-Weltmeister quer durch ganz Europa begleitete.

Und wie damals beim heute besten Formel-1-Piloten Vettel schraubt auch im Hause Löffler der Papa mit dem Sohn am Motorrad herum. Maria Löffler: „Wir haben uns das alles aneignen müssen. Am Anfang hat sich in der Familie niemand ausgekannt.“

Um die Vorzüge der Anreise im eigenen Haus auf vier Rädern weiß der Schüler des Sportgymnasiums BORG Bescheid. „Da kann ich mich besser vorbereiten“, erklärt er. Wie der 15-Jährige mit dem Gesamtsieg beim Alpencup, bei dem er nur bei einem Rennen nicht am Podium stand, bestätigte. „Das motiviert mich zusätzlich.“

Dabei kennt Christian den Geschmack des Sieges schon länger. Nachdem er mit zehn Jahren das Geld für sein erstes Motocross-Bike selbst zusammengespart hatte, war auch die Mama überzeugt. Und gleich im ersten Jahr triumphierte er in der 65-ccm-Klasse.

Wie es beim PS-Sport üblich ist, blieb aber auch das Tiroler Talent nicht von Verletzungen verschont. Allerdings hatte er sich den Bruch seines Sprunggelenks zugezogen, ohne diesen richtig zu realisieren. „Ich hatte mir zuvor noch nie was gebrochen und wusste nicht, wie sich das anfühlt“, meint er grinsend. Darum stieg er auch an diesem Tag noch einmal auf seine Maschine. Danach jedoch landete Christian auf dem Operationstisch. Stoppen konnte ihn das nicht.

Seine weitere Zukunft hat Christian Löffler klar vor Augen: „Im Winter steige ich in die 125-ccm-Klasse auf. Und irgendwann will ich zur Weltmeisterschaft.“ Wo auch seine Eltern sicher vor Ort sein werden. Vielleicht aber nur noch als Daumendrücker, weil Mechaniker dann von einem professionellen Team gestellt werden.

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