Standort Tirol

Für Flughafen-Anrainer darf es ruhig noch leiser werden

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Der Flughafen Innsbruck solle seine Flugbewegungen verringern, fordert die Schutzgemeinschaft AIA. Flughafen-Boss verweist auf Lärmschutz-Aktion.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck –Im Mai dieses Jahres konnte die Anrainerschutzgemeinschaft Innsbruck Airport (AIA) noch nicht ahnen, was Politik und Flughafenführung wenige Monate später unter Dach und Fach brachten: eine Lärmschutzförderung ab 1. Jänner 2016 für alle jene Innsbrucker Haushalte, die einem Fluglärm über 60 Dezibel ausgesetzt sind, die TT berichtete. Pro Jahr wird der Flughafen hierfür 200.000 Euro aus seinen Gewinnen zur Verfügung stellen. Die Anträge und deren Abwicklung erfolgen über den Stadtmagistrat.

Im Mai schickte die AIA nämlich 1800 Fragebögen aus. An Leute in unterschiedlichen Stadtteilen entlang der An- und Abflugschneisen des Flughafens. 400 kamen wieder retour, darunter auch solche mit wenig schmeichelhaften Anmerkungen. Für Ulrike Unter­leitner und Manfred Roner, die AIA-Spitzen, trotzdem ein Erfolg. Mit den Fragebögen wollte die AIA einen „Testlauf“ starten. Einen, wie sehr das Lärmproblem den Innsbruckern nach wie vor unter den Nägeln brennt.

Auszugsweise legten Unterleitner und Roner gestern die Ergebnisse vor. Wie jenes, dass sich 68 Prozent in Hötting West durch den Fluglärm gestört fühlten, in der Höttinger Au sei es immerhin noch jeder Zweite. Im Sieglanger hingegen würde eher die nah­e Auto­bahn als Lärmquelle wahrgenommen. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass der Fluglärm im Winter störender als im Sommer wahrgenommen werde. 50 Prozent seien der Ansicht, dass die Situation in den vergangenen Jahren schlechter geworden sei und 61 Prozent fühlen sich von der Politik nicht unterstützt. Wohlgemerkt – zum Umfragezeitpunkt war die Lärmschutzförderung des Flughafens noch nicht geboren.

Die AIA leitet aus der Umfrage, die sie 2015 – vorausgesetzt man findet Sponsoren – auf ganz Innsbruck ausdehnen will, drei Kernforderungen ab, wie Obfrau Unter­leitner gestern in Richtung Flughafen sagte:

1) Entzerrung der Flugbewegungen an den Samstagen im Winter und im Winter-Charter generell;

2) Senkung der allgemeinen Flugbewegungen um 20 Prozent;

3) weitere Senkung der Grenzwerte für die Innsbrucker Lärmschutzförderung.

„Wir sind zwar dankbar, dass beim Lärmschutz endlich etwas passiert ist. Wir wollen aber, dass auch die Lärmbelasteten in der zweiten Reihe miteinbezogen werden“, sagt­e Unterleitner.

Ob des Zeitpunkts der Veröffentlichung der AIA-Umfrage wunderte man sich gestern am Innsbrucker Flughafen ein wenig. Zumal es viele positive Reaktionen auf die Anfang November präsentierte und vor Kurzem vertraglich fixierte Lärmschutzförderung gegeben habe. „Da müssen wir jetzt erst sehen, wie das in der Praxis funktioniert“, sagt Flughafendirektor Marco Pernetta. Nachsatz: Man sei ohnedies bereits freiwillig um fünf Dezibel unter die geltenden gesetzlichen Grenzwerten gegangen, um möglichst vielen Anrainern Förder­mittel zur Verfügung stellen zu können.

Und auch was die geforderte Reduktion der Flugbewegungen anlangt, verweist Pernetta auf die Zahlen: Im Jahre 2001 hätten diese 17.000 betragen – im heurigen Jahr käme man auf rund 12.000. „Der Flugverkehr hat sich also schon um mehr als das Geforderte verringert“, stellt Pernetta klar. Beim Charterverkehr am Wochenende habe der Flughafen bereits 2006 eine Obergrenze eingezogen – auf der Warteliste stünden viele Airlines. Dort, wo man noch wachse, sei unter der Woche, sagt Pernetta.

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