Human Rights Watch wirft Russland „Ermutigung zur Homophobie“ vor

Moskau (APA/AFP) - Human Rights Watch (HRW) hat die russische Regierung aufgefordert, ihre „Ermutigung zur Homophobie“ einzustellen. Im ganz...

Moskau (APA/AFP) - Human Rights Watch (HRW) hat die russische Regierung aufgefordert, ihre „Ermutigung zur Homophobie“ einzustellen. Im ganzen Land sei ein „Anstieg von Angriffen, Belästigungen und der Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transsexuellen“ zu beobachten, seitdem im vergangenen Jahr ein Gesetz gegen homosexuelle „Propaganda“ in Kraft getreten ist.

Basierend auf den Aussagen von 78 Opfern sogenannter „Hassverbrechen“ beklagte der am Montag veröffentlichte Bericht der Menschenrechtsorganisation die mangelnde juristische Unterstützung, die diesen Menschen zuteil werde. „Für gewöhnlich heißt es, dass es sich gar nicht um ein ‚Hassverbrechen‘ handle, da die Mehrheit der Russen Schwule hasse. Deswegen sei es normal, sie zu hassen und zu verprügeln“, zitierte HRW die Anwältin Xenia Kiritschenko, die sich bei der Gruppe Coming Out für die Rechte Homosexueller einsetzt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Juni 2013 ein Gesetz unterzeichnet, dass die „Propagierung“ homosexueller Beziehungen gegenüber Minderjährigen unter Strafe stellt. Er betonte aber, dass Schwule und Lesben entgegen Anschuldigungen aus dem Westen in Russland nicht verfolgt würden. Im Dezember sagte er, dass sein Land nicht vorhabe, „Menschen mit nicht-traditioneller Orientierung“ zu verfolgen, womit er sich auf Homosexuelle bezog.

Die Bevorzugung der „traditionellen Familie und gesunden Nation“ sei jedoch eine strategische Entscheidung Russlands, sagte Putin. Russland hatte Homosexualität 1993 entkriminalisiert. Homophobes Verhalten bleibt jedoch weitverbreitet und nahezu keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens hat sich bisher als homosexuell geoutet.