Immer Ärger um Uber
Washington (APA/AFP) - Rund um den Globus sorgt der Fahrdienst Uber unermüdlich für Schlagzeilen - derzeit vor allem für schlechte. „Was für...
Washington (APA/AFP) - Rund um den Globus sorgt der Fahrdienst Uber unermüdlich für Schlagzeilen - derzeit vor allem für schlechte. „Was für eine Schande“, kritisierte ein Twitter-Nutzer am Montag Wucherpreise, die Uber-Fahrer nach der Geiselnahme in Sydney vorübergehend für Fahrten aus der Innenstadt kassierten.
Zwar ruderte das Unternehmen schnell zurück und bot Gratis-Fahrten an, um Menschen „sicher nach Hause zu bringen“. Doch häuft sich der Ärger, mit dem der Fahrtenvermittler via Smartphone-App derzeit zu kämpfen hat. Das könnte das spektakuläre Wachstum des kalifornischen Start-ups bremsen.
2009 wurde Uber gegründet und stieg schnell zum Sternchen unter den Start-ups auf. Das Geschäftsmodell ist denkbar einfach: Über eine Smartphone-App können Interessierte ein Auto bestellen, sich von A nach B bringen lassen und noch dazu bargeldlos zahlen. Doch vor allem der Dienst UberPop, bei dem Privatleute Fahrten anbieten, die meist günstiger sind als der Taxitarif, stößt auf viel Kritik. Gegen die in ihren Augen unfaire Konkurrenz protestierten zuletzt am Montag Taxifahrer in Paris.
In Deutschland hatten Taxi-Unternehmer mehrere Erfolge gegen Uber vor Gericht erzielt. In Österreich dürfte das Geschäftsmodell zulässig sein, weil hierzulande nur an konzessionierte Mietwagenunternehmen vermittelt wird.
Aber selbst in seiner kalifornischen Heimat ist Uber inzwischen umstritten: Die US-Metropolen San Francisco und Los Angeles verklagten das Unternehmen vergangene Woche, weil es die Öffentlichkeit über die Überprüfung von Fahrern getäuscht habe. Sie werfen Uber zudem vor, sich nicht darum zu kümmern, dass die Fahrer die Preise korrekt berechnen.
In mehreren Ländern ist es Uber inzwischen ganz oder teilweise verboten, seine Dienste anzubieten. Kürzlich untersagte das thailändische Verkehrsministerium aus Sicherheitsbedenken, Kunden an private, nicht lizenzierte Fahrer zu vermitteln. Ähnlich argumentierte zuvor ein Richter in Madrid und verbot den Dienst UberPop. Dieses Angebot ist zum Beispiel auch den Niederlanden sowie in Hamburg und Berlin verboten. In Dänemark und Norwegen gehen die Behörden ebenfalls gegen Uber vor.
Hinzu kommt Ärger mit Fahrern: In San Francisco soll ein Uber-Fahrer einen Unfall verursacht haben, bei dem ein sechs Jahre altes Mädchen ums Leben gekommen ist. Gegen einen Fahrer aus Neu Delhi gibt es Vergewaltigungsvorwürfe.
Fahrdienstvermittler wie Uber oder sein Konkurrent Lyft beschäftigten die Behörden, weil sie „etwas Anderes“, etwas Neues darstellten, sagt US-Verbraucherschützer John Breyault. Deshalb müssten sich die Behörden Fragen zur Versicherung, zur Haftung und zur Auswahl der Fahrer stellen. Eines sei für ihn aber klar: „Ich glaube nicht, dass wir Angst haben müssen, dass der Verbraucherschutz Uber tötet“, ergänzt Breyault. Es müsse zwar Regeln geben, die dürften den Wettbewerb aber nicht abwürgen.
Uber selbst zeigt sich weiter selbstbewusst. Erst vor kurzem hat sich das Unternehmen 1,2 Mrd. Dollar (963,86 Mio. Euro) frisches Kapital gesichert und seinen Wert damit auf 40 Mrd. Euro hochgeschraubt. Am Mittwoch gibt vermutlich der chinesische Internetkonzern Baidu bekannt, 600 Mio. Dollar in Uber zu investieren.
„Wir sind heute sechs Mal größter als vor zwölf Monaten“, schrieb Uber-Chef Travis Kalanick vor kurzem in einem Blog. Diese Entwicklung sei „bemerkenswert“, aber erst in den nächsten Jahren werde der Einfluss Ubers in den Städten wirklich „sichtbar“ werden. Das schnelle Wachstum auf inzwischen mehr als 250 Städte in gut 50 Ländern sei mit „Wachstumsschmerzen“ einhergegangen, gestand Kalanick ein. Doch der Blick in die Zukunft fällt damit nicht kleiner aus: 2015 wolle das Unternehmen eine Million Jobs schaffen, kündigte Kalanick an.