Schweden und Dänemark bestellen russische Botschafter ein

Stockholm/Moskau (APA/AFP) - Aus Protest gegen eine angebliche Beinahe-Kollision eines russischen Militärflugzeugs mit einer Passagiermaschi...

Stockholm/Moskau (APA/AFP) - Aus Protest gegen eine angebliche Beinahe-Kollision eines russischen Militärflugzeugs mit einer Passagiermaschine haben Dänemark und Schweden am Montag die Botschafter Moskaus einbestellt. Es handle sich um einen gemeinsamen, „sehr deutlichen“ Protest, sagte Schwedens Außenministerin Margot Wallström.

Bei dem Vorfall am Freitag hatte sich ein russisches Aufklärungsflugzeug nach Angaben der schwedischen Streitkräfte über der Ostsee auf weniger als neun Kilometer einen Zivilflugzeug angenähert.

Schweden, das im Gegensatz zu Dänemark kein NATO-Mitglied ist, sagte, dass die im internationalen und von ihm überwachten Luftraum südlich der Stadt Malmö fliegende russische Maschine ohne elektronischen Transponder unterwegs war. Dadurch sei sie für den Radar der Passagiermaschine auf dem Weg von Kopenhagen nach Polen „unsichtbar“ gewesen.

„Es ist absolut unvernünftig, das Leben von Zivilisten auf diese Art zu gefährden“, sagte Dänemarks Verteidigungsminister Martin Lidegaard. Er nannte den Vorfall gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau eine „durchaus ernste Situation“. Er hoffe, dass mit Russland ein Abkommen zur Beendigung derartiger Flüge erreicht werden könne. Schwedens Außenministerin Wallström sagte, bei dem Treffen mit den Botschaftern würden beide Länder „mit einer Stimme sprechen“.

Ein Sprecher des russischen Militärs bestritt am Sonntag, dass es zu einer Kollision hätte kommen können. Das russische Flugzeug sei „über 70 Kilometer“ von der Maschine der skandinavischen Airline SAS entfernt gewesen. Daher hätten „keinerlei Voraussetzungen“ für einen Unfall beider Flugzeuge bestanden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Nachrichtenagentur Itar-Tass.

Die baltischen und skandinavischen Staaten sind beunruhigt über die Zunahme der Aktivitäten der russischen Luftwaffe über der Ostsee. Es gab zudem wiederholt Klagen über eine Verletzung ihres Luftraums. Die Beziehungen zwischen der Nato und Russland sind wegen des Konflikts im Osten der Ukraine derzeit so angespannt wie seit Jahrzehnten nicht mehr.