Studie: Grönlands Gletscherseen lassen Eis noch schneller schmelzen

Leeds (APA/AFP) - Die Bildung neuer Seen in Grönland durch den Klimawandel droht einer Studie zufolge die Gletscher noch schneller schmelzen...

Leeds (APA/AFP) - Die Bildung neuer Seen in Grönland durch den Klimawandel droht einer Studie zufolge die Gletscher noch schneller schmelzen und den Meeresspiegel weiter ansteigen zu lassen. Die von sogenannten supraglazialen Seen bedeckte Fläche der arktischen Insel könnte sich bis zum Jahr 2060 verdoppeln, heißt es in der am Montag in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlichten Untersuchung.

Supraglaziale Seen entstehen, wenn sich Schmelzwasser in Gletschersenken sammelt. Bisher hatten Wissenschafter angenommen, dass die Auswirkungen dieser Wasserflächen eher gering seien. Eine neue Studie von Forschern der Universität im britischen Leeds warnt nun aber davor, dass sich die Gletscherschmelze durch sie spürbar beschleunigen könnte.

Die supraglazialen Seen würden mehr Sonnenlicht anziehen und Sickerwasser abgeben, wodurch das umliegende Eis immer weiter zurückgehe. Die Forscher stützten sich unter anderem auf Satellitendaten, um die Bildung neuer Wasserflächen auf Grönland vorauszusagen.

Seit den 70er-Jahren hat sich die Schmelzzone auf der Insel den Angaben zufolge langsam von den Küsten ins Landesinnere ausgedehnt. Derzeit sei der mit supraglazialen Seen bedeckte Küstenstreifen 56 Kilometer breit, bis 2060 werde sich diese Zone auf bis zu 110 Kilometer verbreitern. Das Abschmelzen der grönländischen Gletscher gilt als ein wichtiger Faktor bei der Berechnung des Anstiegs der Ozeane durch den Klimawandel. Bis zum Jahr 2100 könnte Schmelzwasser aus Grönland Schätzungen zufolge den Meeresspiegel um 22 Zentimeter heben.