Gesellschaft

Fließer Herde ohne Hirten

Ab 18. Jänner steht die 3000-Seelen-Gemeinde Fließ ohne eigenen Pfarrer da. Gleichzeitig geht der Diakon in Pension.

Von Matthias Reichle

Fließ –Das Datum hat Symbolcharakter: Der 18. Jänner ist der Sterbetag des alten Pfarrers Maaß, der in Fließ wie ein Heiliger verehrt wird. „Weil er mir immer ein besonders starker Mitarbeiter war und ich ihn über die Maßen schätze“, erklärt Pfarrer Martin Riederer, warum er ausgerechnet diesen Tag zu seinem letzten gewählt hat. Der Fließer Pfarrer hat im ablaufenden Jahr für viele Schlagzeilen gesorgt: Gefeiert wurde er für die Sanierung der Barbarakirche, kritisiert, als er das Stundenläuten der Kirchturmuhr während der Nacht abdrehen ließ – die TT hat berichtet.

Nun kehrt er dem Seelsorgeraum Fließ-Hochgallmigg aus gesundheitlichen Gründen den Rücken. Und er ist nicht der Einzige. Denn auch Diakon Johannes Schwemberger, der Fließ mitbetreut hat, ist ab 1. Jänner nicht mehr verfügbar. „Er geht in Pension und muss davor noch Urlaub abbauen“, betont Dekan Franz Hinterholzer. Die Stelle wird nicht mehr nachbesetzt.

Besonders bitter ist das, weil der Diakon sehr aktiv war und dadurch Krankenstände aufgefangen hat – bis zu 300 Wortgottesdienste und 60 Taufen leitete er in Spitzenjahren, so Hinterholzer. Jetzt sucht man händeringend nach einem Nachfolger für Riederer. In Fließ gibt es immerhin fast 3000 Gläubige.

Für Hinterholzer hinterlassen Riederer und Schwemberger eine „Doppellücke“, die man selbst nicht füllen könne. Der Dekan allein leitet bereits sieben Pfarren.

Normalerweise werden die Stellen mit September nachbesetzt – unter dem Jahr sei das schwierig. „Man muss jemanden finden, der zufällig frei wird.“ Riederer selbst sollte ursprünglich als „einjähriges Provisorium“ nach Fließ kommen. „Hätte ich gekonnt, ich wäre gern länger geblieben.“

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