Aufregung in Tschechien um „kuwaitische Kolonie“
Teplice (APA) - In Tschechien sorgt eine „kuwaitische Kolonie“ in der Gemeinde Modlany für Aufregung. Der nahegelegene Kurort Teplice ist be...
Teplice (APA) - In Tschechien sorgt eine „kuwaitische Kolonie“ in der Gemeinde Modlany für Aufregung. Der nahegelegene Kurort Teplice ist bei Gästen aus der Golfregion beliebt, ein Immobilienprojekt soll darum Dutzende Ferienhäuser in Modlany schaffen. Einwohner des Ortes protestieren nun dagegen, weil sie fürchten, dass die Araber nicht nur Geld, sondern auch Lärm und Unordnung mit sich bringen könnten.
Erdacht wurde das Projekt vom früheren Bürgermeister Pavel Rajcan, der von der Gemeinde Land in Modlany gekauft hatte und - nach einer zeitgerechten Umwidmung in Bauland - dort mehr als 60 Parzellen für Ferienhäuser an Gäste aus der Golfregion verkaufen will. Im nur wenige Kilometer entfernten Kurort Teplice gab es wegen des großen Andrangs von Touristen, die zu einem großen Teil aus Kuwait stammen, zuletzt Engpässe bei den Unterkünften.
Allerdings beschweren sich Anrainer über angeblich zu laute Picknicks ausländischer Gäste - mit einem durchaus fremdenfeindlichen Unterton. „Es wird zu einer unumkehrbaren Verwüstung der Landschaft, der Ordnung und der kulturellen und nationalen Werte kommen. Wir wollen den rein tschechischen Charakter, die europäische Lebensart und ein gesundes und ruhiges Milieu für unsere Familien und Kinder aufrechterhalten“, schrieben Einwohner in einer Petition laut der Zeitung „Mlada fronta Dnes“ vom Dienstag.
Die Signatare forderten Immobilienbesitzer Rajcan auf, seine Pläne zum Verkauf der Grundstücke für die kuwaitischen Häuser zu stoppen. „Dafür sind wir nicht vorbereitet, weder die Straßen noch Wasserleitung reichen. Und für unser ruhiges Dorf wäre es eine Katastrophe“, sagte der Kommunalpolitiker Karel Secky. Sein Kollege im Gemeinderat des Ortes, Lukas Patha, zeigte sich ähnlich abweisend: „Ich habe mit Arabern keine persönliche Erfahrung, wenn ich allerdings sehe, wie sie sich in Teplice verhalten, will ich sie nicht als Nachbarn haben.“
Nicht einmal Pavel Cech, Autor der Protest-Petition, glaubt jedoch, dass Rajcan freiwillig auf seine Pläne verzichtet. „Seine Entscheidung werden wir offenbar nicht mehr kippen. Allerdings könnte die Gemeinde etwas tun, etwa den Gebietsplan erneut ändern und die Bauparzellen zurück in Agrarboden umwandeln und damit die Baupläne verhindern“, sagte Cech.
Rajcan verteidigt seine Absichten: „Die Petrodollars gibt es doch nicht nur bei uns. Nur sind wir Tschechen dabei ein bisschen weniger tolerant“, sagte er der Nachrichtenseite „Echo24.cz“. Unterdessen versucht der Chef der muslimischen Gemeinde in Teplice, Marej Abbas, die Ängste vor den Kuwaitern zu beruhigen. „Es sind nette und reiche Leute, die viel Geld ausgeben und prächtige Villen bauen, in denen sie zwei, drei Monate im Jahr verbringen wollen“, sagte Abbas.