Wiener Börse (Nachmittag) - ATX im Minus, RBI auf Allzeittief
Wien (APA) - Die Wiener Börse hat sich heute, Dienstag, am Nachmittag bei durchschnittlichem Volumen mit schwacher Tendenz gezeigt. Der ATX ...
Wien (APA) - Die Wiener Börse hat sich heute, Dienstag, am Nachmittag bei durchschnittlichem Volumen mit schwacher Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.041,23 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 25,5 Punkten bzw. 1,23 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -0,71 Prozent, FTSE/London -0,35 Prozent und CAC-40/Paris -1,74 Prozent.
Massive Verkäufe gab es am Dienstag an der Wiener Börse vor allem in Raiffeisen Bank International (RBI) und Immofinanz. RBI-Aktien fielen um 7,91 Prozent auf 11,70 Euro und rasselten damit erstmals seit dem Börsengang unter die Marke von 12 Euro. Immofinanz büßten nach der Gewinnwarnung vom Vortag 5,45 Prozent auf 2,00 Euro ein. Der Kepler-Cheuvreux-Analyst Thomas Neuhold führt die Verluste beider Aktien auf jüngsten Verfall des russischen Rubel zurück.
„Was auf die Aktien drückt ist die Rubel-Schwäche, die auf beide Firmen negative Auswirkungen hat“, sagt Neuhold zur APA, „und natürlich auch die Ölpreisschwäche, weil viele Investoren davon ausgehen, dass Russland damit in eine Rezession schlittern wird“.
Der überraschende Mega-Zinsschritt der russischen Notenbank zur Stützung des Rubel hat seine Wirkung komplett verfehlt. Die Zentralbank erhöhte ihren Leitzins in der Nacht auf Dienstag um 6,5 Punkte auf 17 Prozent, um die Attraktivität des Rubel. Die Währung profitierte nur kurzzeitig, bis zu Mittag lag sie wieder tief im roten Bereich. Ein Dollar kostete erstmals mehr als 70 Rubel und erreichte mit 73,8 Rubel ein neues Rekordhoch.
Bei der stark in Russland engagierten Raiffeisen sei mit einem deutlichen Rückgang des Wachstums zu rechnen. Auch die Kreditrisikovorsorgen dürften ansteigen, die Rubel-Schwäche kann zudem auch die Kapitalisierung belasten, so Neuhold. Ob das Ausmaß der zuletzt massiven Kursverluste gerechtfertigt sind, sei hingegen fraglich.
Die Gewinnwarnung der Immofinanz vom Vorabend dürfte laut Neuhold nicht der wichtigste Grund für die Kursverluste von Dienstag sein. Viel mehr dürften die Ängste vor den Auswirkungen weiterer Rubel-Abwertungen auf die Mieterlöse eine Rolle spielen. Die massive Abwertung des Rubel werde deutliche Spuren bei beiden Unternehmen hinterlassen, so Neuhold. Viel dürfte aber auch schon in den Aktienkursen vorweg genommen sein, so der Analyst.
Unter den größeren Verlierern in Wien zählten auch Kapsch TrafficCom (minus 5,73 Prozent) und RHI (minus 5,53 Prozent). Gegen den Trend gesucht waren Erste Group und stiegen bei gutem Volumen um 2,34 Prozent auf 18,80 Euro. Die spanische CaixaBank ist dem Syndikat von Erste-Kernaktionären beigetreten, das aus Erste Stiftung, Sparkassen und ihren Stiftungen und dem VIG-Hauptaktionär Wiener Städtische Wechselseitige Versicherungsverein besteht, geht aus einer Mitteilung der Erste Stiftung von Montagabend hervor.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 11.45 Uhr bei 2.085,94 Punkten, das Tagestief lag gegen 9.40 Uhr bei 2.034,47 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Minus von 1,25 Prozent bei 1.029,87 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market vier Titel mit höheren Kursen, 32 mit tieferen und zwei unverändert. In einer Aktie kam es bisher zu keiner Kursbildung.
Bis dato wurden im prime market 12.468.843 (Vortag: 3.653.929) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 194,648 (104,24) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 1.109.787 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 42,00 Mio. Euro entspricht.
~ ISIN AT0000999982 ~ APA376 2014-12-16/14:26