Herbert Walter: Einst glückloser Topbanker soll Banken sanieren
Frankfurt (APA/dpa) - Mit schwierigen Verhältnissen bei Banken kennt Herbert Walter (61) sich aus. In der Finanzkrise musste er zusehen, wie...
Frankfurt (APA/dpa) - Mit schwierigen Verhältnissen bei Banken kennt Herbert Walter (61) sich aus. In der Finanzkrise musste er zusehen, wie die von ihm geführte Dresdner Bank einen Milliardenverlust nach dem anderen anhäufte. Im Herbst 2008 schluckte die deutsche Commerzbank die kriselnde Tochter des Münchner Versicherungskonzerns Allianz.
Faktisch war der Verkauf der einst stolzen Bank mit dem grünen Band für den als messerscharfen Analytiker und Perfektionist geltenden Manager die größte Niederlage seiner beruflichen Laufbahn. Loyal verkaufte Walter den Deal dennoch als Erfolg. Als Marketing-Vorstand sollte er einen Platz in der Führungsebene der neuen Commerzbank bekommen. Doch diese Degradierung wollte sich Walter letztlich doch nicht antun: Im Dezember 2008 erklärte er seinen Rückzug.
Seither war der leidenschaftliche Radfahrer und Vater von drei Kindern als Berater am Finanzplatz Frankfurt unterwegs und schrieb als Kolumnist für „Handelsblatt Online“. Im Mai dieses Jahres übernahm Walter bis zur Umstrukturierung für ein halbes Jahr den Aufsichtsratsvorsitz der Kärntner Krisenbank Hypo Alpe Adria.
Am 10. August 1953 in Prien am Chiemsee geboren, begann Walter nach Banklehre und BWL-Studium 1983 seine berufliche Laufbahn bei der Deutschen Bank. 20 Jahre lang arbeitete der promovierte Betriebswirt beim deutschen Branchenführer. 1999 wurde er Vorstandssprecher für das ausgegliederte Privatkundengeschäft - die „Deutsche Bank 24“ - und rückte letztlich in den erweiterten Konzernvorstand.
Als Walter im März 2003 den Chefsessel bei der Dresdner Bank übernahm, verordnete er dem Haus einen harten Sanierungskurs. Er baute die Bank, die er mit einem „mittelmäßig ausgebuchten Hotel“ verglich, radikal um. Unter die Räder kam die Dresdner letztlich vor allem wegen Verlusten der Investmentbank-Tochter Dresdner Kleinwort.
Nun soll der 61 Jahre alte Walter als Chef des staatlichen deutschen Bankenrettungsfonds SoFFin oberster Bankensanierer in Deutschland werden.