Gold, Schnee und Schmieröl
Zwischen Motorsport und Skipiste: Am Pitztaler Gletscher startete für die Tiroler Andreas Kapfinger und Roman Rabl die Europacup-Ski-Saison der Körperbehinderten.
Von Roman Stelzl
Mandarfen –Schicksal ist das Wort, das die Athleten verbindet, die an diesem Dienstag vor dem Pitztaler Gletscherrestaurant auf die Siegerehrung warten. Es ist das Wort, das über jedem einzelnen dieser Köpfe schwebt – und das doch keiner mehr so recht hören will.
Aus der Menge der Sportler fährt Roman Rabl (23) im Rollstuhl über eine dünne Schneeschicht zum Podest. Der Söller schaffte es auf Rang zwei im alpinen Ski-Europacup-Slalom der Körperbehinderten, einen Tag nach seinem Sieg im Riesentorlauf. „Es hätte nicht besser anfangen können“, beschreibt Rabl. Auf der Erfolgsliste des jungen Tirolers liest sich Weltmeister, Europacup-Gesamtsieg, Gesamtweltcup-Zweiter, drei Paralympics-Bronze-Medaillen – und in dieser Saison sollen Gesamtweltcupsieg („Mein großes Ziel!“), WM-Gold und Europacup-Erfolge dazukommen.
Ein Wort wie Schicksal findet da keinen Platz. Zu viele sportliche Errungenschaften, Trainingseinheiten und Pläne stehen zwischen dem Jetzt und dem Damals als 17-Jähriger, der wegen einer aufgegangenen Bindung gegen einen Baum geprallt war und querschnittsgelähmt blieb. Jetzt, da gilt der Fokus einer Saison, die Rabl in Hochform begonnen hat. Und die samt der WM 2015 in Panorama (CDN) die erfolgreichste werden soll. Rabl: „Wenn ich an die Rennen denke, dann bin ich voll motiviert. Ich fühle mich in jeder Disziplin topfit!“
Von einem anderen Standpunkt aus betrachtet der zweite Tiroler Top-Monoskifahrer Andreas Kapfinger das Ganze. Als Vierter im Slalom gibt sich der Alpbachtaler zufrieden. „Im Alter von 37 Jahren darf man sich da nicht beschweren“, lächelt Kapfinger. Nach zwei IPCAS-Siegen in Landgraaf (NED) zeigt die Tendenz wie 2013 nach oben, nachdem der seit einem Snowboardunfall mit 19 querschnittsgelähmte Athlet kurzzeitig sogar aus dem A-Kader geflogen war. „Damals bin ich durch beinhartes Training zurückgekommen. Jetzt will ich zur WM – denn bei jeder WM, wo ich dabei war, habe ich eine Medaille geholt“, ergänzt Kapfinger. Bald schon will der ehrgeizige Kämpfer aber Schnee gegen Schmieröl tauschen: Im Sommer 2015 soll der Einstieg in eine Rennserie folgen. Kapfinger: „Vor Kurzem hatte ich Tests am Hockenheimring – und da konnte ich auch mit den Nichtbehinderten mithalten.“