RWE vereinbarte in der Krise neuen Tarifvertrag
Essen/Düsseldorf (APA/Reuters) - Der angeschlagene deutsche Energiekonzern RWE, der zu 38 Prozent am Kärntner Energieversorger Kelag beteili...
Essen/Düsseldorf (APA/Reuters) - Der angeschlagene deutsche Energiekonzern RWE, der zu 38 Prozent am Kärntner Energieversorger Kelag beteiligt ist, hat sich mit den Gewerkschaften auf einen neuen Kollektivvertrag und die Einrichtung einer Jobbörse geeinigt. Löhne und Gehälter sollten ab Juli 2015 um 2,3 Prozent steigen, teilten der Konzern und die Gewerkschaften Verdi und IGBCE heute, Dienstag, mit.
Im Jänner gebe es eine Einmalzahlung von 1.200 Euro. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2016 und gilt nach Konzernangaben für 21.000 Mitarbeiter in Deutschland. Weltweit hat RWE rund 60.000 Beschäftigte.
Mitarbeiter, deren Stellen wegfallen, schließen einen neuen Arbeitsvertrag mit einer Trägergesellschaft der Jobbörse „Switch“, wie RWE erläuterte. Sie erhielten Beratungs-, Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote. Ziel sei die Vermittlung in neue Jobs. „Lehnt ein Mitarbeiter aber zum zweiten Mal ein zumutbares Arbeitsplatzangebot ab, ist er kündbar.“ Personalvorstand Uwe Tigges sprach von einem „verantwortungsvollen Gesamtpaket“ zur richtigen Zeit. „Wir fordern unsere Mitarbeiter, aber wir sichern sie zugleich auch ab.“
RWE brechen unter dem Druck der Energiewende die Gewinne weg. Der Konzern hat lange Zeit noch auf Kohle- und Atomkraft gesetzt und war selbst nach den Worten von Vorstandschef Peter Terium relativ spät in das Geschäft mit erneuerbarer Energie eingestiegen. Die früher sicheren Gewinne aus der Stromerzeugung schmelzen dahin. 2013 hatte RWE mit einem Milliardenverlust abgeschlossen. Das Management hatte bereits in den vergangenen Jahren Tausende Stellen abgebaut und will weiter den Rotstift ansetzen. Insbesondere in der schwächelnden Kraftwerkssparte dürften weitere Jobs gestrichen werden. Der Vorstand hatte es abgelehnt, eine bis Ende 2014 laufende Vereinbarung zu verlängern, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt.
In der Beschäftigungsplattform sei die Vergütung gesichert und der Arbeitsschutz bleibe bis Ende 2018 weitgehend erhalten, betonte die IGBCE. „Entscheidend ist, dass es in einer angespannten Situation gelungen ist, Sicherheit für die Beschäftigten zu erreichen und die Zukunftsfähigkeit des Konzerns zu stärken“, sagte IGBCE-Hauptvorstand und RWE-Aufsichtsratsmitglied Ralf Sikorski. „Das Verhandlungspaket enthält Regelungen zu allen wichtigen Tarifverträgen der Tarifgruppe RWE und schafft für die Beschäftigten für die nächsten Jahre viel Sicherheit“, erklärte auch Verdi-Bundesvorstandsmitglied Andreas Scheidt.
~ ISIN DE0007037129 WEB http://www.rwe.com ~ APA508 2014-12-16/17:21