Quelle-Erbin muss sich mit Milliarden-Klage gedulden
Köln (APA/Reuters) - Im milliardenschweren Schadenersatzprozess von Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz wegen des Zusammenbruchs des deutsche...
Köln (APA/Reuters) - Im milliardenschweren Schadenersatzprozess von Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz wegen des Zusammenbruchs des deutschen Handelskonzerns Arcandor wird ein Urteil erst im Sommer fallen. Nach Ende der Beweisaufnahme nannte der Vorsitzende Richter am Kölner Landgericht, Stefan Singbartl, am Dienstag als Verkündungs-Termin den 16. Juni 2015.
Eine vorläufige Einschätzung - wie üblich in Zivilverfahren - lehnte er zunächst ab. „Wir behalten uns eine Würdigung der Beweisführung für einen späteren Zeitpunkt vor.“ Im übrigen appellierte er an die Parteien, sich außergerichtlich zu einigen.
„Ein Vergleichsvorschlag wäre uns am liebsten. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Parteien zueinanderfinden“, betonte Singbartl. Ansonsten könne es zu einem Ritt durch die Instanzen kommen. Er habe zudem den Eindruck gewonnen, dass Madeleine Schickedanz „Bereitschaft zu erheblichen Zugeständnissen“ zeige. Allerdings seien die Gespräche bisher wohl erfolglos geblieben. Singbartl bekräftigte, die Beweislast liege bei Schickedanz. „Das ist sicher nicht einfach für die Klägerin.“ Nach wie vor erscheine ihm die Schadensberechnung nicht nachvollziehbar.
Schickedanz hat ihre ehemalige Hausbank, die inzwischen zur Deutschen Bank gehörende Sal. Oppenheim, und ihren Berater Josef Esch auf rund 1,9 Mrd. Euro verklagt. Sie wirft dem Bankhaus und Esch vor, sie falsch beraten und um große Teile ihres Vermögens gebracht zu haben. Die Quelle-Erbin hatte sich in großem Stil an KarstadtQuelle und dem daraus hervorgegangenen Arcandor-Konzern beteiligt - und die Aktien teils auf Kredit finanziert. Arcandor war 2009 in die Pleite geschlittert. Schickedanz klagte danach. Die Beklagten reagierten indes mit Widerklagen - hier liegt der Streitwert bei rund 470 Mio. Euro.