Misstöne um Vorstandskür
Nach der Ausschreibung des Vorstandspostens bei der Achenseebahn gab es zwar 13 Bewerber, aber kein Hearing. Aufsichtsrat Johannes Entner nimmt verärgert den Hut.
Von Walter Zwicknagl
Jenbach –„Die Farce rund um die Ausschreibung und Bestellung des neuen Vorstandes der Achenseebahn hat für mich das Fass zum Überlaufen gebracht. Deshalb lege ich hiermit meine Funktion als Mitglied des Aufsichtsrates zurück“, ließ Johannes Entner, der Obmann des TVB Achensee und Gemeinderat von Eben, in einem Schreiben Christian Kittl als Vorstandsvorsitzenden der Achenseebahn wissen. „Von 13 Kandidaten hätten es mindestens fünf verdient, zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden“, setzt Entner nach. Deshalb habe er auch mit den Bürgermeistern von Eben und Achenkirch gegen die Bestellung des jetzigen Vorstandes Georg Fuchshuber gestimmt. Der Vertrag soll fünf Jahre Gültigkeit haben.
Zünglein an der Waage soll beim Wahlvorgang die Jenbacher FP-Gemeinderätin Sylvia Schwaiger gewesen sein, die sich mit Kittl und Aufsichtsrat Franz Gasteiger für Fuchshuber entschieden haben soll. Da es Stimmengleichheit gegeben haben soll, entschied laut Satzungen der Achenseebahn die Stimme des Aufsichtsratsvorsitzenden Kittl. „Dabei hatte Schwaiger den Auftrag, mit den Achensee-Vertretern mitzustimmen“, ärgert sich der Jenbacher Bürgermeister Dietmar Wallner, der ein politisches Muskelspiel vermutet. „Ich habe es mir gut überlegt und ein reines Gewissen“, entgegnet Sylvia Schwaiger.
Von einer Kriegserklärung an die Region spricht Ex-Aufsichtsrat Johannes Entner. „Es wiederholt sich dein Verhalten rund um die letzte Jahreshauptversammlung und nimmt mir die Hoffnung, dass sich das ändern wird“, deponierte Entner im Brief an Kittl. Und obendrein wünscht er dem Vorstandsvorsitzenden für die Zukunft mehr Feingespür und die Erkenntnis, dass es außer ihm noch andere gebe, auf die man Rücksicht nehmen sollte. „Die Aktionäre sollen wissen, dass wir in diesem Fall ganz einfach machtlos waren“, ergänzt der Touristiker.
„Ich habe Kittl gesagt, dass zwar eine Schlacht, aber nicht der Krieg gewonnen wurde“, stellt Sepp Hausberger, der Bürgermeister von Eben, fest. „Wir reiben uns ja nicht an der Wirtschaftsführung im abgelaufenen Jahr, die durchaus positiv aussieht. Auch die Befragung der Mitarbeiter war in unserem Sinne. Dass für andere Bewerber aber kein Hearing angesetzt war, ließ bei uns die Alarmglocken schrillen“, ist das Resümee des Ebener Gemeindechefs, der Kittl schon nach der Jahreshauptversammlung mangelnde Kommunikationsfähigkeit vorgeworfen hatte. Den Vertrag für Vorstand Georg Fuchshuber werde er sich jedenfalls genau anschauen.
„Falls es ein neues Investitionsprogramm für die Achenseebahn geben wird, müssen die Karten neu gemischt werden. Denn Zahler allein zu sein, ist mir zu wenig“, hatte BM Dietmar Wallner nicht nur einmal gesagt.