England

Obdachloser gibt Studentin drei Pfund – und wird reich belohnt

Dominique Harrison-Bentzen verbrachte von Dienstag auf Mittwoch selbst 24 Stunden auf der Straße. Das Foto zeigt die Studentin (Mitte) gemeinsam mit anderen, die sich ihr anschlossen.
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Ein Obdachloser half einer Studentin in England, als sie mitten in der Nacht ohne Bargeld auf der Straße stand. Er bot ihr seine letzten drei Pfund für ein Taxi an. Die junge Frau war von der selbstlosen Geste dermaßen beeindruckt, dass sie beschloss, ihrem Samariter wieder auf die Beine zu helfen.

Preston – „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“: Ein altbekanntes Sprichwort hat sich für einen Obdachlosen in England bewahrheitet – oder wurde genau gesagt noch übertroffen, wie britische Medien am Mittwoch berichten: Es war Anfang Dezember, als die 22-jährige Dominique Harrison-Bentzen nach einer Partynacht alleine vor einem Bankomaten in der britischen Stadt Preston stand und bemerkte, dass sie ihre Bankomatkarte verloren hatte. Das Bargeld hatte sie längst aufgebraucht.

Gerade als sich die Studentin mit dem Gedanken abfinden wollte, den weiten Weg nachhause zu Fuß zurückzulegen, steuerte ein Obdachloser auf sie zu und bot ihr seine letzten drei Pfund für ein Taxi an. „Er bestand darauf, dass ich das Geld für ein Taxi nehme, dass ich sicher nachhause komme“, schreibt Harrison-Bentzen auf Facebook.

Sie war nicht die Einzige

Das Geld nahm die junge Frau nicht an. Doch gerührt von der Selbstlosigkeit eines Mannes, der offenbar selbst nichts hatte, beschloss sie, ihn zu finden und ihm persönlich für seine Hilfsbereitschaft zu danken. „Dabei stellte sich heraus, dass ich nicht die Einzige bin, der er geholfen hat“, schreibt sie weiter. Der Obdachlose habe bereits mehrfach Passanten im Stadtzentrum ihre verlorenen Geldtaschen zurückgegeben und Frierenden seinen Schal angeboten.

Vier Nächte lang sei sie durch Preston gefahren, um ihren Helden zu finden – letztendlich mit Erfolg. Sein Name sei Robbie und er sei ohne Eigenverschulden vor sieben Monaten auf der Straße gelandet, so die Studentin. Da er keine feste Adresse habe, bekomme der Mann auch keinen Job und somit sein Leben nicht mehr in den Griff, erklärt Harrison-Bentzen weiter.

„Da beschloss ich, Robbies Leben zu ändern und ihm zu helfen, wie er es für viele andere getan hat.“ Mit einer Fundraising-Kampagne wollte die Studentin ihrem Samariter wieder ein festes Dach über dem Kopf verschaffen. Über die sozialen Netzwerke verbreitete sich ihre Geschichte in Windeseile. Sowohl der Obdachlose als auch die Studentin wurden für ihren Einsatz mit Lob und Bewunderung überschüttet.

Ansturm auf Kampagne ließ Server zusammenbrechen

Die erhofften 12.500 Pfund hat die Kampagne mit dem Namen „Help Robbie Preston“ eine Woche nach dem Start längst übertroffen: Mehr als 20.000 Pfund hat die Studentin bis Mittwochmittag bereits gesammelt. Der Ansturm auf die Kampagnenseite ist zeitweise sogar so hoch, dass die Server unter der Last in die Knie gehen.

Kampagne: http://goo.gl/b2ed6g

Twitter: http://goo.gl/sdrSnq

Facebook: http://goo.gl/u1LFVS

Doch mit der Fundraising-Aktion hatte sich die Sache für die junge Frau noch nicht erledigt: Bevor sie ihrem Helfer das gesammelte Geld übergeben wird, wollte sie selbst 24 Stunden mit Robbie auf der Straße verbringen, „um die Probleme zu verstehen, denen Obdachlose tagtäglich ausgesetzt sind“, sagte die Studentin dem britischen Mirror zufolge. Dabei konnte die Britin gemeinsam mit anderen, die sich ihr anschlossen, noch einmal mehr als 200 Pfund sammeln. „Ich hoffe, meine Kampagne wird dabei helfen, dass die Menschen ein bisschen mehr an die Menschen um sie herum denken. Weihnachten ist eine gute Zeit, um an andere zu denken“ (tt.com)

"Ja es war kalt und ja, wir hatten Hunger, aber andere Menschen stehen das 365 Tage im Jahr durch, also beschwerten wir uns nicht über 24 Stunden", schreibt Harrison-Bentzen nach ihrer Nacht auf der Straße.
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