Deutsche Sparkassen kaufen Zahlungsdienstleister Payone
Frankfurt (APA/Reuters) - Beim Aufbau einer Alternative zum Online-Bezahldienst PayPal preschen die Deutschen Sparkassen vor. Der Deutsche S...
Frankfurt (APA/Reuters) - Beim Aufbau einer Alternative zum Online-Bezahldienst PayPal preschen die Deutschen Sparkassen vor. Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) übernimmt zum 1. Jänner 80 Prozent am Kieler Unternehmen Payone, das Zahlungen für Onlineshops abwickelt. Die beiden Unternehmensgründer Jan Kanieß und Carl Frederic Zitscher bleiben mit jeweils zehn Prozent an Bord, wie der Verlag am Mittwoch mitteilte.
Zum Kaufpreis hüllte sich der DSV, der als Lösungsanbieter in der Sparkassen-Finanzgruppe für das Thema „Payment“ verantwortlich ist, in Schweigen.
Die deutschen Banken basteln unter dem gemeinsamen Dach der Deutschen Kreditwirtschaft schon länger an einem Konkurrenten für die eBay-Tochter PayPal, der allerdings frühestens Ende 2015 an den Start gehen dürfte. Die Sparkassen hatten sich zuletzt zwar noch offengehalten, ob sie nicht lieber ihren eigenen Weg gehen wollen. Doch der DSV gab nun Entwarnung: „Payone ist ein strategischer Baustein für unsere Geschäfte im E-Commerce“, sagte Wilhelm Gans, Mitglied der Geschäftsführung. „Es wird in Kürze wahrscheinlich die Entscheidung geben, beim Aufbau einer PayPal-Alternative den Schulterschluss mit den genossenschaftlichen und privaten Banken zu suchen. Gemeinsam erreicht man mehr.“ Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon erklärte, die Beteiligung an Payone sei Teil der Gesamtstrategie, die Sparkassen im Online-Handel und bei der Zahlungsabwicklung per Smartphone stärker zu positionieren.
Die 2003 gegründete Payone zählt mit einem Transaktionsvolumen von rund drei Mrd. Euro und 2.500 Geschäftskunden schon heute zu den großen konzernunabhängigen Anbietern von Zahlungsservices hierzulande. Die Gründer hoffen nun, durch die Zusammenarbeit mit den Sparkassen das Wachstum beschleunigen zu können. Für den öffentlichen Bankensektor sehen Experten in der Übernahme einen wichtigen Etappensieg. „Die Transaktion schließt eine wesentliche Lücke im Firmenkundengeschäft der Sparkassen“, erklärte Oliver Hommel von Accenture. „Nach der erfolgreichen Integration von Payone sind Sparkassen in der Lage, ein absolut vollwertiges Zahlungsabwicklungsangebot für Händler anzubieten.“
Andere Experten monieren allerdings, dass die Online-Offensive der Geldinstitute sehr spät kommt. Denn etliche kleinere IT-Firmen und Schwergewichte wie eBay oder Apple haben den Markt längst für sich entdeckt. Mit Apples iPhone kann man in den USA mittlerweile bezahlen, abgewickelt werden die Geschäfte über US-Banken und Kreditkartenanbieter. Der Internetriese Google hat die elektronische Geldbörse „Google Wallet“ auf den Markt gebracht, mit dem Nutzer im Internet bezahlen und Geld senden und empfangen können.