EU will unabhängiger von russischen Gaslieferungen werden
Brüssel/München (APA/AFP) - Angesichts der Spannungen mit Moskau will die EU-Kommission Alternativen zu russischen Gaslieferungen suchen. „W...
Brüssel/München (APA/AFP) - Angesichts der Spannungen mit Moskau will die EU-Kommission Alternativen zu russischen Gaslieferungen suchen. „Wir müssen uns unabhängiger machen“, sagte der EU-Energiekommissar Maros Sefcovic der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Russland werde auch weiterhin ein wichtiger Gaslieferant bleiben, aber sein Anteil solle reduziert werden.
„Unser Ziel muss es sein, Europa endgültig die Angst vor dem nächsten Winter zu nehmen“, sagte Sefcovic. Es solle daher ein „Masterplan für Europas Energieversorgung“ erarbeitet werden.
Im Jänner soll demnach eine Arbeitsgruppe aus Ministern und Vertretern von Gaskonzernen ihre Arbeit aufnehmen. Sefcovic sagte, die EU wolle „die Gasinfrastruktur mit neuen Flüssiggasterminals und einem weiteren Gaszentrum am Mittelmeer ausbauen“. So könnten die Lieferungen aus Algerien oder Tunesien erhöht werden. Zudem solle die Kapazität der geplanten Gaspipeline aus Aserbaidschan ausgebaut werden. Von 2019 soll die sogenannte TAP-Pipeline Gas aus der kaspischen Region an Russland vorbei nach Europa transportieren.
Sefcovic klagte, Europa werde auf den Energiemärkten nicht angemessen behandelt. „Wir zahlen zusammen jedes Jahr 400 Mrd. Euro für Energieimporte - verlässlich und pünktlich. Wir sollten ein respektierter Kunde sein. Aber Europa erfährt nicht die Behandlung, die es verdient“, kritisierte der Kommissar. Er kündigte an, dass die Kommission Anfang des Jahres in einem Konzept für die Energieunion konkrete Vorschläge machen werde, wie die Zusammenarbeit gestärkt werden könne, um den Einfluss der EU-Staaten auf den Energiemärkten zu erhöhen.