Widerstand der Tiroler Ärzte wächst
Die Abteilungen an der Klinik, in denen Ärzte ab 1. Jänner nur noch Dienst nach Vorschrift machen wollen, werden mehr.
Von Anita Heubacher
Innsbruck –„Mich erstaunt wenig“, meint Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP) auf den Widerstand der Spitalsärzte angesprochen. Anders als erwartet dürfte die Mehrheit der Ärzte an der Unfallchirurgie, der Anästhesie, der Frauenheilkunde und der Kinderheilkunde am Landeskrankenhaus Innsbruck für Dienst nach Vorschrift optieren. Der Widerstand werde eher größer denn kleiner, heißt es seitens der Ärzteschaft. Ab 1. Jänner würden Ärzte dann „nur“ noch 48 Stunden pro Woche arbeiten. Planbare Operationen würden sich verschieben, längere Wartezeiten auch an den Ambulanzen wären die Folge. Einzelne Patienten seien bereits von der Verschiebung ihrer Operation informiert worden, heißt es auf der Unfallchirurgie. Die Ärzte würden ihrem Ärger gerne Luft machen, würden aber damit gegen eine Klausel in ihren Verträgen verstoßen und bleiben deshalb in Deckung.
„Von einem Tag auf den anderen wird die Umstellung nicht gehen“, räumt Gesundheitslandesrat Tilg ein. Deshalb gebe es eine Übergangsregelung. Eben die besagt, dass Ärzte nächstes Jahr noch 60 Stunden pro Woche arbeiten könnten, 2018 noch 55 Stunden, 2021 würden die 48 Stunden schlagend werden. Die Übergangsregelung müsste jeder Arzt unterzeichnen. Je mehr Ärzte nicht unterschreiben und Dienst nach Vorschrift machen, desto mehr Personal braucht es an den Spitälern. „Wir haben als Vorsichtsmaßnahme mit 20 zusätzlichen Stellen am Landeskrankenhaus in Innsbruck kalkuliert“, sagt Tilg. Er setzt allerdings darauf, dass die Gespräche zwischen dem Spitalserhalter Tilak und den einzelnen Kliniken fruchten.
Das neue Gehaltsschema für die Spitalsärzte des Landes wurde erst im November abgesegnet. Für das gesamte medizinische Personal an der Tilak gibt das Land künftig rund 15 Millionen Euro mehr pro Jahr aus. Profiteure sind vor allem junge Ärzte, deren Einstiegsgehälter angepasst wurden. Obwohl vom Betriebsrat abgesegnet scheint die Ärzteschaft mit dem neuen Gehaltsschema jetzt doch nicht zufrieden zu sein. „Wir liegen mit den neuen Gehältern im Vergleich zu anderen Regionen nicht schlecht“, erklärt Tilak-Vorstandsdirektor Stefan Deflorian. Das Manko bei jungen Ärzten habe man ausgeglichen, ein neues Karrieremodell für Oberärzte installiert. Zudem habe das Haus versucht, Ärzte zu entlasten und bestimmte Aufgaben dem Pflegepersonal überantwortet, sagt Deflorian.
Noch vor Weihnachten müsste eine gemeinsame Lösung auf dem Tisch liegen, damit die Dienstpläne erstellt werden können.