TGKK: Frauengesundheit und chronische Krankheiten 2015 im Fokus

Auf ein ereignisreiches, aber erfolgreiches Jahr für die 560.000 Versicherten der Tiroler Gebietskrankenkasse in Tirol blicken Obmann Werner Salzburger und Direktor Dr. Arno Melitopulos zurück. 2015 wird die TGKK Schwerpunkte bei den Themen Frauengesundheit, chronisch Erkrankte und Gesundheitsförderung für Senioren setzen.

Wenn Sie 2014 Revue passieren lassen, welche Aktivitäten ragten besonders heraus?

Melitopulos: Die TGKK hat heuer ihre Aktivitäten im Bereich der betrieblichen und der schulischen Gesundheitsförderung weiter ausgebaut. Wir haben weiters 35 Ärztestellen erfolgreich nachbesetzt und vier neue Stellen geschaffen. Das Angebot bei der Physiotherapie und der Psychotherapie wurde stark erweitert. Speziell beim Angebot für Kinder in der Psychotherapie konnten wir durch ein Sonderbudget die Wartezeiten laut unserem Vertragspartner fast zur Gänze aufheben. Dies ist gerade auch aus Sicht der Eltern beachtlich.

Wie sieht es beim Dauerthema Kassenfinanzen aus?

Werner Salzburger: „Das Tückische ist die oft lange Beschwerdefreiheit. Viele wissen gar nicht, dass sie Diabetes haben. Die Vorsorgeuntersuchung gibt verlässlich Auskunft.“

Salzburger: 2014 werden wir voraussichtlich knapp positiv abschließen. Dies zeigt, dass wir trotz Verbesserung des Leistungsangebotes mit den uns anvertrauten Beiträgen sorgfältig umgegangen sind.

Melitopulos: Kritisch in diesem Zusammenhang ist allerdings anzumerken, dass die jährlichen Ausgabensteigerungen im Gesundheitsbereich nach wie vor deutlich über der allgemeinen Teuerungsrate liegen. Dies ist nicht allein durch die an sich erfreuliche höhere Lebenserwartung der TirolerInnen erklärbar. Die Wirtschaftslage und der angespannte Arbeitsmarkt sowie die Änderungen im Pensionsrecht sind Gründe für den deutlichen Anstieg von Krankenständen. Hier sehen wir Handlungsbedarf.

Arno Melitopulos: „Rund 30.000 Tiroler sind von Diabetes betroffen. Als größter Gesundheitsdienstleister Tirols sind uns Bewusstseinsbildung und Prävention ein großes Anliegen.“

Die TGKK versteht sich als Gesundheitskasse und setzt seit Jahren auf Prävention. Wie lautet hier die Bilanz?

Melitopulos: Natürlich lautet unser Grundauftrag: Umfassende Hilfe bei Krankheit. Auf lange Sicht wollen wir den Menschen aber auch dabei helfen, gar nicht erst krank zu werden. Deshalb weiten wir unsere Vorsorgeschwerpunkte Jahr für Jahr aus. Heuer stand vor allem die Brustkrebsvorsorge, bei der schlussendlich vieles aus unserem erfolgreichen Tiroler Modell bewahrt werden konnte, im Vordergrund. Die starke Partnerschaft mit den Hausärzten, Gynäkologen und Radiologen wollen wir auch 2015 fortsetzen.

Was hat Sie und Ihre MitarbeiterInnen heuer noch beschäftigt?

Salzburger: Wir haben auch über uns selbst nachgedacht und ein neues Leitbild erarbeitet. Mit dieser gemeinsamen Richtschnur für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rückt die TGKK die Kundinnen und Kunden noch mehr in den Mittelpunkt aller Bemühungen.

Was erwarten Sie bzw. die TGKK im kommenden Jahr?

Salzburger: Die finanzielle Situation der Gebietskrankenkasse hängt sehr stark von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung in Österreich und in Tirol ab. Auf Grund der wenig optimistischen Prognosen müssen wir uns wohl auf ein schwieriges Jahr 2015 einstellen. Dennoch wollen wir unseren Kundinnen und Kunden den vollen Service anbieten.

Welche Schwerpunkte werden Sie 2015 setzen?

Salzburger: Das Jahr 2015 beginnt erfreulicherweise gleich mit der Inbetriebnahme der neuen Außenstelle in Lienz. Die feierliche Eröffnung Ende Februar 2015 binden wir in die Lienzer Gesundheitsgespräche ein.

Melitopulos: Im Fokus stehen chronische Krankheiten: Demenz, Herzinsuffizienz und insbesondere Diabetes. Hauptthema wird allerdings die Frauengesundheit mit all ihren Facetten und Herausforderungen sein. Einen neuen Schwerpunkt in der Gesundheitsförderung setzen wir aber bei den Senioren.

Was ist hier geplant?

Salzburger: Die TGKK wird im Auftrag der gesamten österreichischen Sozialversicherung ein Kompetenzzentrum für die Gesundheitsförderung von Senioren in Tirol errichten. Nachdem die Tirolerinnen und Tiroler deutlich älter werden als im Österreich-Durchschnitt, sind wir sicherlich ein guter Boden für ein Zentrum. Hauptaugenmerk in diesem Kompetenzzentrum wird auf die spezifische Lebenssituation der immer älter werdenden Bevölkerung gelegt. Die mögliche Bandbreite reicht von Bewegungs- und Ernährungsangeboten über die Zahnprophylaxe im Alter hin zu Beforschung der Senioren in Bezug auf Gesundheitskompetenz und den Lebensstil.

Was erwartet die Versicherten im kommenden Jahr noch?

Melitopulos: Gemeinsam mit dem Land Tirol, den Systempartnern und der Tiroler Bevölkerung wollen wir die Gesundheitsziele erarbeiten und entwickeln. Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Land wollen wir das Gütesiegel „Gesunde Schule“ entwickeln. Darüber hinaus wird die TGKK ihr gesellschaftspolitisches Engagement im Gesundheitswesen verstärken – etwa im Rahmen der Gesundheitsgespräche beim Europäischen Forum Alpbach 2015.