Annäherung Kuba-USA - Diplomatie, gelockertes Embargo, Reisen

Washington/Havanna (APA/AFP) - US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch eine grundlegende Neuausrichtung von Washingtons Politik gegenüber ...

Washington/Havanna (APA/AFP) - US-Präsident Barack Obama hat am Mittwoch eine grundlegende Neuausrichtung von Washingtons Politik gegenüber Kuba angekündigt. Die Schlüsselpunkte der historischen Wende:

WIEDERAUFNAHME DIPLOMATISCHER BEZIEHUNGEN

Obama beauftragte seinen Außenminister John Kerry, unverzüglich Verhandlungen über eine Wiederaufnahme der seit 1961 ausgesetzten diplomatischen Beziehungen zu führen. In den kommenden Monaten will die US-Regierung eine Botschaft in Havanna eröffnen. Bisher haben beide Länder lediglich eine Interessenvertretung in der jeweils anderen Hauptstadt. Geplant sind auch gegenseitige Besuche ranghoher Regierungsvertreter. Obama will Kuba zudem von der Liste der Unterstützerstaaten des Terrorismus streichen.

LOCKERUNG VON WIRTSCHAFTSSANKTIONEN

Das US-Handelsembargo gegen Kuba kann nur mit Zustimmung des Kongresses vollständig beendet werden. Allerdings plant das Weiße Haus, die Sanktionen zu lockern. Exilkubaner in den USA dürfen künftig bis zu 2.000 Dollar (1.600 Euro) monatlich an Verwandte in der Heimat überweisen, vier Mal so viel wie bisher. Die Exportbeschränkungen für bestimmte Güter für den Hausbau, die Landwirtschaft und kubanische Privatunternehmer sollen aufgehoben werden.

Telekommunikationsunternehmen aus den USA können auf Kuba demnächst Geschäfte machen. Dadurch soll die Bevölkerung des kommunistischen Inselstaates besseren Zugang zu Handys und zum Internet bekommen. US-Finanzinstitutionen sollen bei kubanischen Banken Konten eröffnen dürfen, um den Zahlungsverkehr zu vereinfachen. US-Bürger dürfen auf der Karibikinsel künftig mit Kreditkarte zahlen.

VEREINFACHTES REISEN

Touristen aus den USA dürfen auch weiterhin nicht auf eigene Faust nach Kuba fahren. In einer Reihe von Fällen soll das Reisen aber erleichtert werden, etwa für Wissenschafter und Journalisten. Auch Familienbesuche, Bildungsreisen und organisierte Besuche mit religiösem oder sportlichem Hintergrund sollen mit deutlich geringerem bürokratischen Aufwand möglich sein. US-Bürger dürfen bei ihrer Rückkehr Güter im Wert von bis zu 400 Dollar einführen, darunter einhundert Dollar an Alkohol und Tabakprodukten.