Iran: Fortschritte bei Atomgesprächen - aber weiter Differenzen
Genf (APA) - Der stellvertretenden iranische Außenminister Hossein Amir Abdollahian sieht Anzeichen für Fortschritte bei den Atomgesprächen ...
Genf (APA) - Der stellvertretenden iranische Außenminister Hossein Amir Abdollahian sieht Anzeichen für Fortschritte bei den Atomgesprächen mit den fünf UN-Vetomächten plus Deutschland (5+1). Allerdings gebe es noch immer Meinungsverschiedenheiten, sagte Abdollahian nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur FARS am Mittwoch. Der derzeitige Trend der Gespräche sei aber positiv.
Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm waren am Mittwoch in Genf in eine neue Runde gegangen. Das eintägige Treffen der Verhandlungsparteien war das erste, seitdem sie sich Ende November in Wien darauf geeinigt hatten, die Frist zur Ausarbeitung eines dauerhaften Atomabkommens erneut zu verlängern. Als neue Deadline wurde der 30. Juni festgelegt.
Wenn die andere Seite eine „logische und positive Herangehensweise“ zeige und ihre „unnachgiebigen Standpunkte“ aufgebe, werde Teheran bereit sein, ein seriöses Abkommen über die Atomfrage zu schließen, erklärte Abdollahian. Der Ball liege nun bei den Verhandlungspartnern des Iran.
Der iranische Vizeaußenminister Abbas Araqchi sprach am Mittwoch laut Nachrichtenagentur Reuters von „sehr nützlichen und hilfreichen“ Atomgesprächen in Genf. Es gebe die Vereinbarung, die Verhandlungen im nächsten Monat an einem Ort fortzusetzen, der noch festgelegt werden müsse.
Der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow sagte laut dem iranischen Sender Press TV, zu den Hauptstreitpunkten zählten die gegen den Iran verhängten Sanktionen und der Schwerwasserreaktor in Arak. Es seien aber nicht die einzigen Punkte, betonte Rjabkow.
Teheran drängt auf eine rasche Aufhebung der Sanktionen, die die Wirtschaft des Iran schwer belasten. Der Westen will jedoch nur einer schrittweisen Lockerung zustimmen und überprüfen können, ob der Iran die getroffenen Abmachungen auch einhält und nicht heimlich an einer Atombombe bastelt.
Neben dem von Teheran gewünschten Umfang der iranischen Urananreicherung ist den 5+1 auch der Schwerwasserreaktor in Arak ein Dorn im Auge. Bei dessen Inbetriebnahme würde Plutonium anfallen, dass zur Waffenproduktion verwendet werden kann. Der Iran behauptet aber, Arak solle nur einen älteren Forschungsreaktor in Teheran ersetzen und in der Krebsbehandlung verwendete Isotope erzeugen.
Der stellvertretende iranische Generalstabschef Massoud Jazayeri zeigte sich nach Angaben der Agentur FARS pessimistisch über das Zustandekommen eines Atomabkommens. „Wir sollten nicht zu sehr darauf hoffen, einen wünschenswerten Abschluss der Verhandlungen zu erreichen“, sagte Jazayeri am Rande eines Studentenkongresses in Teheran. Die Gegenseite sei nicht daran interessiert, eine Lösung für den Iran zu finden, die auf Gerechtigkeit und den international verbrieften Rechten der Islamischen Republik basiere. Die Weltmächte und ihre Verbündeten versuchten stattdessen, den Iran zu hindern, seine Energiequellen zu erschließen und zu nutzen.