Anzahl der Pleiten geht in Tirol zurück
Die Zahl der Insolvenzen ist in Tirol um 8,4 Prozent gesunken, seit 2010 ging die Pleitezahl um ein Fünftel zurück.
Wien – Heuer schlitterten in Österreich 5420 Firmen in die Zahlungsunfähigkeit, über 3267 wurden Insolvenzverfahren eröffnet, dem Rest blieb dies wegen mangelnder Masse verwehrt. Damit blieben die Zahlen gegenüber 2013 nahezu stabil. Über Private und ehemalige Selbstständige wurden 8451 Konkurse eröffnet, ein Rückgang von über sechs Prozent im Jahresvergleich.
In Tirol gab es ein noch positiveres Bild: Die Zahl der Gesamtinsolvenzen sank um 8,4 % auf 360 Fälle. Die Passiva beliefen sich auf 123 Mio. Euro. Die größte Pleite in Tirol war heuer jene von Steindl Glas mit 130 Jobs und 11 Mio. Euro Passiva. Das Sanierungsverfahren der Huter Recycling und Transport mit 10,1 Mio. Euro Passiva rangiert auf Rang 2. Platz 3 in der Pleite-Statistik belegt der Konkurs der Eisenbach Leasing- und Verwaltungs KG (7,3 Mio. Euro). Ein Hauptgrund für den Rückgang sei das seit Jahren sehr niedrige Zinsniveau, das gerade stark fremdfinanzierte Firmen stütze, teilte der Kreditschutzverband KSV 1870 mit. Seit 2010 sei in Tirol ein Rückgang der Pleiten um rund 21 % zu beobachten – ein kräftigeres Minus als bundesweit mit -15 %. Im Jahr 2014 sind rund 1055 Tiroler Dienstnehmer von Insolvenzen betroffen gewesen. Damit gab es – trotz des Rückgangs der Pleite-Anzahl – in diesem Bereich zum Vorjahr kaum Änderungen. 2015 wird ein moderater Anstieg bei den Tiroler Pleiten erwartet.
Hans-Georg Kantner vom KSV 1870 führt die positive Entwicklung auch bei den Privatpleiten u.a. auf zurückhaltendere Kreditvergaben durch Banken zurück. Demnach habe sich die Zahl der neuen Kredite binnen 6 Jahren um 5,5 % reduziert. Der Weg zurück aus den Schulden ist besonders für gescheiterte Unternehmer hart: Sie haben im Schnitt 300.000 Euro Schulden (Private im Schnitt 56.000 Euro).
Bei den Firmenpleiten sollen heuer um 3,4 Mrd. Euro weniger an Außenständen anfallen als 2013. „Auch circa 10.000 weniger von einer Insolvenz betroffene Arbeitsplätze stellen eine gewaltige Entlastung dar“, sagte Kantner. (wer, APA)