Pflege für Herrn im Elend
Erich Gatt nahm sich mit freiwilligen Helfern einer dem Verfall preisgegebenen Kapelle in Schmirn an. Die Sanierung dauert noch an, eine neue Glocke wurde bereits gegossen.
Von Burgi Triendl
Schmirn –Die Kapelle zum Herrn im Elend am Fuße des Klettersteiges war längst dem Verfall preisgegeben. Doch Kerzen, die Gläubige aus Schmirn, St. Jodok und Vals den Hang hinauf zur Kapelle bringen, scheinen nie zu erlöschen. Ebenso wie der Wunsch, es möge sich jemand des Kleinodes erbarmen und dieses sanieren. Ein undichtes Dach, feuchtes Mauerwerk und ein Dachstuhl mit morschem Gebälk, das kaum noch die Last des Gewölbes tragen konnte, ließen auf einen hohen Arbeits- und Kostenaufwand schließen.
Da traf es sich gut, dass einer jener Männer im Tal, die als handwerklich geschickt und großherzig bekannt sind, auf seinen Pensionsantritt zusteuerte. Seit Jahren wurde er von Frauen des Dorfes gebeten, sich der Kapelle anzunehmen. Die Sache hatte einen Haken. Sie befand sich in Privatbesitz eines Schmirner Gemeindebürgers. „Doch dem Lambert Hörtnagl hat mein Vorschlag, die Kapelle zu sanieren, so gut gefallen, dass diese mit allen Rechten und Pflichten am 29. März 2013 in meinen Besitz übergegangen ist“, erzählt Erich Gatt (Simeler).
Seither vergeht kein Tag, an dem Gatt und zahlreiche freiwillige Helfer nicht zu Pickel und Schaufel greifen. „Unmengen von Schutt und Steinen mussten beseitigt werden, bevor wir mit der eigentlichen Kapellensanierung und vor allem der Trockenlegung beginnen konnten“, ist Gatt dankbar für die Unterstützung. Dabei achte er sehr darauf, dass sämtliches abgetragene Material auch wieder vor Ort Verwendung findet. So wurde aus dem kaum zugänglichen Steig ein mit Steinen abgestützter Weg und ein riesiger Schieferstein zu einem beeindruckenden Brunnen. Ein Solarpaneel sichert die Trocknung des Gemäuers.
Zu den bisherigen Höhepunkten zählt jener Tag, als sich Erich Gatt mit seiner Gattin Monika, Familienangehörigen und Unterstützern des Kapellenprojektes zum Glockenguss bei der Firma Grassmayr in Innsbruck einfand. Gatt: „Bis zur Fertigstellung der Kapelle sind noch viele Arbeitsschichten zu leisten. Aber die Glocke gibt es bereits und es wird ein großer Tag für uns alle, wenn zum ersten Mal aus dem Glockenturm ihr Ton übers Tal erklingt.“