Das Maßnahmenpaket der Schweizer Notenbank

Bern (APA/Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank hat am Donnerstag die Einführung von Negativzinsen auf große Giroguthaben bei der Noten...

Bern (APA/Reuters) - Die Schweizerische Nationalbank hat am Donnerstag die Einführung von Negativzinsen auf große Giroguthaben bei der Notenbank beschlossen. Das soll den Währungshütern helfen, den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken durchzusetzen. Angesichts der Russland-Krise musste die Notenbank zuletzt an den Devisenmärkten Euro kaufen, um die seit September 2011 geltende Kursuntergrenze durchzusetzen.

Ein Überblick:

Strafzins: Die SNB belegt vom 22. Jänner an Giroguthaben etwa von Banken, Effektenhändlern, Clearing-Firmen, Pfandbriefanstalten, Versicherungen, internationalen Organisation und anderen Zentralbanken mit einem Abschlag von 0,25 Prozent. Pro Kontoinhaber gilt ein Freibetrag von zehn Millionen Franken (8,33 Mio. Euro). Die Notenbank behält sich vor, weitere Kontoinhaber dem Negativzins zu unterstellen. Am 22. Jänner kommt auch die Spitze der Europäischen Zentralbank wieder zusammen, um über ihre Geldpolitik zu beraten. Fachleute rechnen damit, dass sie im kommenden Jahr Staatsanleihen kaufen wird, was dem Franken weiteren Auftrieb verleihen könnte.

Negativer Leitzins: Die SNB dreht auch an der Leitzinsschraube und strebt einen negativen Dreimonats-Libor an. Das Zielband für ihren Referenzzins wird deshalb auf minus 0,75 bis plus 0,25 Prozent ausgedehnt.

Möglicherweise weitere Maßnahmen: Für die SNB bleibt der Euro-Mindestkurs im Mittelpunkt. Die Einführung von Negativzinsen sollen die Durchsetzung unterstützen, erklärte SNB-Präsident Thomas Jordan. „Der Mindestkurs bleibt zentral für die Gewährleistung angemessener monetärer Rahmenbedingungen in der Schweiz. Deshalb werden wir den Mindestkurs mit aller Konsequenz durchsetzen und zu diesem Zweck bei Bedarf unbeschränkt Devisen kaufen und weitere Maßnahmen ergreifen.