Manche Gäste interessiert Sport nur am Rande
Bergisel, Hochfilzen, Hahnenkamm: Wo Vereine Events ausrichten, müssen sie auf Finanzpolizisten gefasst sein.
Von Florian Madl
Innsbruck –Finanzpolizisten sind keine ungebetenen Gäste, können aber jedenfalls zu unangenehmen mutieren. Denn mit Betrugsbekämpfung haben Sportveranstaltungen für gewöhnlich nur dann etwas zu tun, wenn es um Material-Doping geht: um zu weit geschnittene Sprunganzüge oder falsche Bindungshöhen bei Alpinskiern.
Angesichts steigender Veranstaltungsbudgets und des Bedarfs an Teilzeit-Helfern rücken allerdings auch deren Beschäftigungsverhältnisse in den Fokus. Das Handgeld für Freiwillige oder Ehrenamtliche, die als Ordner oder Streckenposten ihren Dienst verrichten, gerät dann schnell einmal zur Nagelprobe. „Ich melde von vornherein alle beim Finanzamt an, da gibt es keine Diskussion“, hält Alfons Schranz, Organisator des Bergisel-Springens, fest. Bis zu 250 Mitarbeiter hätte er mit dem SC Bergisel zu Spitzenzeiten rund um den 4. Jänner, jeden Einzelnen von diesen brauche es.
Der Tiroler Thomas Wörgötter, Bereichsleiter West der Finanzpolizei, weiß um die Notwendigkeit dieser Arbeitskräfte, warnt im Gegenzug vor leichtfertigem Umgang: Meldepflicht bestehe auch bei kleinen Beträgen, diesbezüglich wolle man die veranstaltenden Vereine schlichtweg sensibilisieren. „Wir sind einerseits Kontrollorgan, andererseits geht es uns um Aufklärung.“ Die finde bei großen Events zumeist schon im Vorfeld statt, um unliebsamen Zwischenfällen vorzubeugen.
Die Notwendigkeit einer Kontrolle sehen die Veranstalter durchwegs ein, lediglich mit den kolportierten Methoden konnte man sich nicht überall anfreunden. Es fehle das Fingerspitzengefühl, heißt es aus Sölden, wo sich beim Gletscherauftakt im Oktober das Security-Personal während des Events zu erklären gehabt hätte. Auch aus Kitzbühel kam es im Zuge der Hahnenkammrennen im vergangenen Winter zu Dissonanzen, die mittlerweile ausgeräumt seien. Finanzpolizist Thomas Wörgötter wollte sich zu keinem der beiden Fälle äußern, hielt aber fest: „Unsere Einheit greift niemals hinderlich in den laufenden Betrieb ein, vielmehr passen wir uns der Umgebung an.“ Das gelte für gehobene Veranstaltungen, bei denen man selbst mit Anzug und Krawatte erscheine, wie für Faschingsumzüge. Man wolle keineswegs stören.
Allerdings hält Wörgötter fest: „Um Kontrollen durchzuführen, müssen wir die Leute bei der Arbeit antreffen und sie zu ihrem Anstellungsverhältnis befragen.“ Das gelte für den Koch genauso wie für den Security-Beamten einer Sportveranstaltung.
Franz Berger vom Heeressportverein Hochfilzen weiß um die Sensibilität des Themas, den Tiroler bringt das nicht aus der Ruhe: Bei der Abwicklung seines Biathlon-Weltcups wären immer alle seine 400 Mitarbeiter registriert, „damit erübrigt sich ohnehin jegliche Diskussion“.