Bischöfe: Christen sollen nicht israelischen Wehrdienst leisten
Jerusalem (APA) - Vertreter der katholischen Ortskirche des Heiligen Landes haben ihre Kritik an Bestrebungen Israels bekräftigt, junge arab...
Jerusalem (APA) - Vertreter der katholischen Ortskirche des Heiligen Landes haben ihre Kritik an Bestrebungen Israels bekräftigt, junge arabische Christen für den Militärdienst zu gewinnen. Der melkitische Bischof von Akko, Haifa, Nazareth und ganz Galiläa, George Wadih Bakouni, sagte am Donnerstag laut Kathpress vor Journalisten in Jerusalem, die Bischöfe lehnten den Armeedienst von Christen ab.
Arabisch-christliche Israelis sind nach derzeitiger Gesetzeslage nicht zum Militärdienst verpflichtet. Anders als ihre jüdischen Altersgenossen können sich die christlichen Israelis frei dafür oder dagegen entscheiden. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte zu Wochenbeginn bei einer Veranstaltung des „israelisch-christlichen Rekrutierungsforums“ in Nazareth christliche Soldaten als „Brüder und Partner in der Verteidigung des Staates Israels“ gelobt. Unter Verweis auf den Wunsch nach voller Integration und die Übernahme von Bürgerpflichten hatten sich 2013 vermehrt junge Christen freiwillig zum Militär- oder Zivildienst gemeldet. Hauptverfechter des Armeedienstes von Christen ist der griechisch-orthodoxe Priester Gabriel Nadaf aus Nazareth.
Die Kirchen und viele palästinensische Christen sehen die Beteiligung von Christen in der israelischen Armee problematisch. Der frühere Jerusalemer Patriarch Michel Sabbah bezeichnete in seiner Funktion als Vorsitzender der friedenspolitischen Kommission „Justitia et Pax“ das israelische Militär zuletzt als eine „Aggressionsarmee“, dessen Dienst die Fortführung der Besatzung Palästinas und der Idee Israels als jüdischer Nationalstaat sei.
Kritisch bewerteten die Bischöfe auch die jüngsten Entwicklungen um die Anerkennung arabisch-israelischer Christen als „Aramäer“. Die von Israels Innenminister im September angekündigte Möglichkeit, „Aramäer“ als Nationalität in den Ausweis eintragen zu lassen, sei nicht neu, sagte der Bischof von Nazareth, Giacinto-Boulos Marcuzzo, auf Anfrage. Bedenklich sei hingegen die Absicht, die neuerdings damit verbunden werde. Nach Einschätzung Marcuzzos geht es den Befürwortern der „Aramäer“-Nationalität darum, die arabischen Christen zu spalten.