Test

Sportsvan, der Alleskönner-Golf

© Reinhard Fellner

In der siebten Modellgeneration wurde der Hochdach-Golf vom „Plus“ zum „Sportsvan“. Ein Sportmobil ist damit keines entstanden, aber eines der besten Autos des Kompaktvan-Segments. Er ist der bessere Golf.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck –Als Volkswagen 2004 den Golf Plus als ersten variablen Hochdach-Golf präsentierte, sollte dieser auch gleich den Golf Variant mitersetzen. Dies erwies sich als Trugschluss. Dennoch war das Raumwunder über zehn Jahre mit knapp einer Million verkauften Exemplaren derartig erfolgreich, dass die siebte Modellgeneration um einen Nachfolger namens Sportsvan bereichert wurde.

Die Linienführung des Neuen verrät schon, dass sich der dynamische Modellname nicht unbedingt auf das Außendesign, sondern auf Freizeitaktivitäten seiner künftigen Insassen bezieht.

Die Technik

Motor: Vierzylinder-Benziner

Hubraum: 1197 ccm

Drehmoment: 175 Nm bei 1400 U/min

Leistung: 81 kW/110 PS

L/B/H: 4338/1807/1578 mm

Gewicht: 1350/1870 kg

Kofferraumvolumen: 500/590–1520 l

Tankinhalt: 50 l

Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h

0–100 km/h: 10,7 Sekunden

Verbrauch: 6,2 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Frontantrieb

Preis: (CL TSI DSG) 27.130 Euro

CO2-Emission: 116 g/km

Die umgarnt der Sportsvan nämlich nicht nur mit auffallender Materialqualität, sondern auch mit umfassender Variabilität und Raumfülle. Schon der Einstieg begeistert. Wegen der erhöhten Sitzposition fährt es sich auch in engen Tiefgaragen betont leicht – das hohe Sitzen in Kombination mit der üppigen Verglasung beschert eine glänzende Übersicht. Der Blick nach vorne erwärmt ebenso das Herz: Ist doch die Armaturenlandschaft betont hochwertig ausgeführt und entführt den Golf-Lenker in das Segment der Mittelklasse. Zudem bietet der Sportsvan die allerneuesten Multimedia-Lösungen und Assistenzsysteme des VW-Konzerns auf.

Optional kann der Sportsvan auch mit einem riesigen und direkt im Blickfeld des Fahrers positionierten 20-Zentimeter-Berührungsbildschirm geordert werden, der je nach Gerät nicht nur über Fahrzeugfunktionen informiert, sondern auch perfekte Navigation (mobile Online-Dienste für hochaktuelle Verkehrsinformationen) oder einen WLAN-Hotspot bietet. Im TT-Test ließ sich ein iPhone jedenfalls äußerst schnell koppeln und übertrug alle Multimedia-Inhalte ebenso gut wie Sprachsteuerung und Freisprechanlage funktionierten. Keine Frage, dieser Golf hat bei entsprechender Ausstattung in Technik, Anmutung und Umgang schon etwas Oberklassiges.

Dieses Gefühl setzt sich nach dem ersten Schlüsseldreh fort. Speziell wenn unter der Golf-Haube einer der laufruhigen Benziner arbeitet. In unserem Fall war es der 1,2 Liter TSI mit 110 PS, der bei niederen Drehzahlen – auch dank der Geräuschdämmung – kaum mehr hörbar war. Im Stand schaltet das Start & Stopp-System die Maschine ohnehin aus. Dazu zeigte das Turbo-Aggregat nicht nur Spartalent (6,2 Liter), sondern auch Spritzigkeit in allen Lagen. Kein Wunder: 110 PS hatte auch schon der – einst wesentlich leichtere – Golf GTI. Im Testwagen sortierte übrigens ein optionales Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe die Gänge und tat es im Vergleich zu früheren DSG-Generationen derartig sanft, dass man durchaus von einem Entwicklungssprung sprechen kann. Das Ruckeln speziell beim An- und Rückfahren ist weg, der Golf segelt mit diesem DSG eigentlich immer auf der optimalen Drehmomentwelle seiner 175 Newtonmeter (schon ab 1400 Touren).

Auch die Innenraumvariabilität ist vorbildlich. So beträgt sein Kofferraum schon im Normalvolumen 500 Liter. Schiebt man die Rückbank um 18 Zentimeter nach vorne (Jugendliche können hinten dann noch immer sitzen), sind es mittelklassekombiverdächtige 590 Liter. Dazu lässt sich auch der Gepäckraumboden in der Höhe verstellen und allen Alltagssituationen anpassen. Wer den Beifahrersitz nach vorne klappt (optional), kann zudem Teppiche bis zu 2,4 Metern Länge im nur 4,3 Meter langen Golf transportieren.

Ein durchdachtes Raumkonzept – wie alle Ablagen auch. Ob ausklappbare Tischchen für die Fondpassagiere, Handy- und Mittelarmablagen oder 1,5-Liter-Flaschen fassende Ablagefächer in den Seitentüren – dieser Golf steht wirklich voll im Leben.

Wer so einen Alleskönner gerne an seiner Seite hat, sollte 21.270 Euro auf der Seite haben. Unser Comfortline-Automatik-Sportsvan verlangte nach 27.130 Euro.