Zürcher Börse schließt fester

Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen stark zugelegt. Ye...

Zürich (APA/dpa-AFX) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen stark zugelegt. Yellen signalisierte eine gemächliche Annäherung an Zinserhöhungen, was an den internationalen Börsen prompt mit Aktienkäufen quittiert wurde.

In der Schweiz startete der Leitindex SMI fester in den Tag und weitete die Kursgewinne in der Folge noch aus. Dabei kletterte der Index gegen Handelsende sogar über die Schwelle von 9.000 Punkten.

Bei der Normalisierung der Geldpolitik werde man „geduldig“ sein, hatte die Notenbankchefin am Mittwochabend gesagt. Damit deutete sie an, dass die erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise vermutlich nicht vor dem zweiten Quartal 2015 durchgeführt wird. Nachdem zuletzt neben sinkenden Ölpreisen auch Angst vor einer überraschend schnellen Leitzinserhöhung die Finanzmärkte belastet hatten, kamen die Aussagen bei Anlegern gut an. Am Nachmittag boten zudem Daten zum US-Arbeitsmarkt und ermutigende US-Frühindikatoren eine Stütze.

Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 2,70 Prozent auf 9.013,11 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 2,30 Prozent auf 1.327,19 Punkte zu, und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,56 Prozent auf 8.863,81 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien standen am Ende bis auf Swisscom und Sika alle im Plus.

In der Schweiz stand die Nationalbank (SNB) mit der Einführung von Negativzinsen im Fokus. Guthaben auf den SNB-Girokonten werden künftig mit einem Zins in Höhe von minus 0,25 Prozent belastet. Das Zielband für den Dreimonats-Libor weitet die Bank auf -0,75 Prozent bis 0,25 Prozent aus. Als Folge davon fiel der Libor erstmals unter Null.

Die Aktien der Großbanken zeigten sich davon unbeeindruckt. Die Papiere der Credit Suisse gewannen 3,3 Prozent, die der UBS 2,1 Prozent. Dass die von der französischen Justiz der Bank auferlegte Kaution von 1,1 Milliarden Euro bestätigt wurde, schien die Aktie der UBS kaum zu belasten.

Am deutlichsten verteuerten sich bei den Standardwerten die Papiere des Zementkonzerns Holcim (+4,2 Prozent). Die Deutsche Bank hatte das Kursziel erhöht und die „Kauf“-Empfehlung bestätigt. Dabei strich die Bank die positiven Effekte hervor, die sich aus der Fusion mit dem französischen Branchennachbar Lafarge ergeben dürften.

Syngenta (+3,5 Prozent) kletterten ebenfalls überdurchschnittlich stark in die Höhe. Händler führten dies auf die offenbar von der chinesischen Regierung erteilten Zulassung für das Syngenta-Saatgut Agrisure Viptera zurück. Derweil tummelten sich ABB (+2,4 Prozent) im Mittelfeld. Beim Industriekonzern soll der ehemalige Finanzchef und spätere Shell-Chef Peter Voser das Amt des im Frühling abtretenden Präsidenten Hubertus von Grünberg übernehmen.

Richemont gewannen trotz eher schwacher Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten 3,1 Prozent. Die Ausfuhren teurer Uhren ging im November weniger stark zurück als in den restlichen Preiskategorien. Die Aktien der Swatch Group, die zu einem Großteil Uhren im tieferen Preissegment verkauft, stiegen nur um 1,2 Prozent zu.

Die positive Börsenstimmung machte auch vor den Pharma-Schwergewichten Roche und Novartis (je plus 3,5 Prozent) nicht halt, während Nestlé mit plus 2,0 Prozent „hinterherhinkten“. Die Titel des Biotechnologie-Unternehmens Actelion legten ohne Neuigkeiten gar um 4,1 Prozent zu.

Der große Verlierer hieß Swisscom (minus 7,9 Prozent). Die Papiere des Telekomkonzerns gingen kurz vor Mittag auf Talfahrt. Der Auslöser war die Meldung zum Verkauf von Orange Schweiz an NJJ Capital des französischen Milliardärs Xavier Niel. Im Handel gingen umgehend Befürchtungen um, dass sich die Konkurrenzsituation am Schweizer Telekommarkt dadurch verschärfen könnte.

~ ISIN CH0009980894 ~ APA564 2014-12-18/18:49