Kroatien-Wahl - Favorit Josipovic: Jurist und Komponist

Zagreb (APA) - Der 57-jährige Rechtsprofessor und Komponist Ivo Josipovic ist laut Umfragen der große Favorit der Präsidentschaftswahlen am ...

Zagreb (APA) - Der 57-jährige Rechtsprofessor und Komponist Ivo Josipovic ist laut Umfragen der große Favorit der Präsidentschaftswahlen am 28. Dezember in Kroatien. Momentan scheint nur noch die Frage offen, ob er sein zweites Mandat bereits in der ersten Runde erobert, oder doch eine Stichwahl am 11. Jänner nötig wird.

Josipovic war seit 1980 Mitglied der Kommunisten und spielte eine wichtige Rolle bei der demokratischen Transformation der Partei. Er arbeitete an der Neufassung der Statuten mit, womit aus der KP letztlich ab 1993 die jetzige Sozialdemokratische Partei (SDP) hervorging. 1994 verließ er die Politik und die SDP, um sich ganz der Rechtswissenschaft und der Musik zu widmen.

Seinen Eintritt in die höhere Politik machte Josipovic 2003, als ihn der damalige Präsident der SDP, Ivica Racan, als unabhängigen Kandidaten in die SDP-Wahlliste aufnahm. Josipovic fungierte nach den Parlamentswahlen 2007 auch als unabhängiger Abgeordneter. Im August 2008 wurde er aber wieder SDP-Mitglied.

2009 setzte sich der Jurist in einer parteiinternen Vorausscheidung als Präsidentschaftskandidat der SDP durch. Letztlich gewann er am 10. Jänner 2010 die Stichwahl mit einem Vorsprung von mehr als 20 Prozent gegen seinen früheren Parteikollegen, den Zagreber Bürgermeister, Milan Bandic. Dieser ist seit Oktober dieses Jahres wegen Korruptionsvorwürfen in Haft.

Der Sieg von Josipovic bei der Stichwahl kam nicht unerwartet. Er galt schon in Umfragen als Favorit und in der ersten Runde (28. Dezember 2009) war er mit 32,4 Prozent der abgegebenen Stimmen bereits deutlich vor dem zweitplatzierten Bandic (14,8 Prozent) gelegen.

Seit Anfang seines Mandats ist Josipovic der populärste Politiker Kroatiens mit Unterstützungswerten von bis zu 80 Prozent. Anfang Dezember war er mit Werten von 31,8 Prozent immer noch beliebtester Politiker des Landes. Während der Wahlkampagne wurde zwar versucht, auch ihn mit dem einen oder anderen Skandal in Verbindung zu bringen. An seiner klaren Favoritenstellung für die Wahl änderte das aber nichts.