Kroatien-Wahl - Grabar Kitarovic: Duell mit Josipovic am 11. Jänner?

Zagreb (APA) - Kolinda Grabar Kitarovic, die Präsidentschaftskandidatin der stärkste kroatischen Oppositionspartei HDZ, dürfte laut Umfragen...

Zagreb (APA) - Kolinda Grabar Kitarovic, die Präsidentschaftskandidatin der stärkste kroatischen Oppositionspartei HDZ, dürfte laut Umfragen die stärkste Rivalin für Amtsinhaber Ivo Josipovic (Sozialdemokraten/SDP) bei der Präsidentschaftswahl am 28. Dezember werden. Es wird erwartet, dass die rechtskonservative Politikerin mit Josipovic die Stichwahl am 11. Jänner 2015 bestreiten wird.

Die 46-jährige Diplomatin betrat die politische Szene dank der Hilfe des ehemaligen kroatischen Ministerpräsidenten Ivo Sanader, der nach Korruptionsskandalen derzeit in Haft ist. Nach dem Abschluss des Studiums (Sozialwissenschaften, Englisch, Spanisch) und einer Ausbildung an der Diplomatischen Akademie in Wien, schloss sie sich in den frühen 1990er-Jahren der national-konservative HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) an.

Ihre erste Stelle war im Wissenschaft- und Technologieministerium, als Sanader dort Minister war. Als er Stellvertreter des Außenministers wurde, zog sie mit ihm ins Außenministerium um. Im neuen Amt waren sie zusammen bis 1995, bis Sanader unter dem verstorbenen Präsidenten Franjo Tudjman selbst Außenminister wurde.

Grabar Kitarovic blieb als Chefin der Nordamerika-Abteilung im Außenministerium bis 1997. Danach wechselte sie an die kroatische Botschaft in Ottawa. 2001 kehrte sie wieder ins Außenamt nach Zagreb zurück. Nach dem Sieg der HDZ bei den Parlamentswahlen 2003 unter der Leitung des neuen Parteichefs Sanader, übernahm Grabar Kitarovic das neue Europa-Integrationsministerium. Zusammen arbeiteten sie daran, Kroatien zum neuen 28. EU-Mitglied zu machen.

Als Anfang 2005 Außenminister Miomir Zuzul wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste, übernahm Grabar Kitarovic auch sein Ressort. Sie war damit Außen- und Europa-Integrationsministerin. Anfang 2007 war die Idylle beendet: Sanader kam wegen der sogenannten „Uhren-Affäre“ unter Druck, die die Wochenzeitung Nacional lancierte.

Angeblich wurde die Außenministerin dann nach Sanaders Geschmack zu oft mit Nacional-Chefredakteur Ivo Pukanic gesehen. So kam sie auf die schwarze Liste Sanaders. Grabar Kitarovic selbst hat in der Öffentlichkeit nie die Ursache des Bruchs mit Sanader genannt. „Bis heute habe ich keine Ahnung warum“, sagte sie bei einem Interview Mitte 2013.

Grabar Kitavoric wurde aufs Abstellgleis geschoben. So blieb ihr bei den Parlamentswahlen Ende 2007 nur ein Platz auf der Liste der HDZ in der Hafenstadt Rijeka, wo die Partie traditionell sehr schlechte Karten hat. Sie konnte kein Mandat erobern. Damals war Sanader noch der unangefochtene Patron der HDZ, ehe er selbst über Korruptionsskandale stolperte und im Gefängnis landete.

Der damalige Präsident Stjepan Mesci schickte sie jedoch als Botschafterin in die USA. Sie ging 2008 nach Washington. Ab 2011 war sie Assistentin von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Seither hörte die kroatische Öffentlichkeit nur selten von ihr, ehe sie von der HDZ in das Rennen um die Präsidentschaft geschickt wurde. Sollte sie reüssieren, wäre sie die erste Präsidentin Kroatiens. Vorerst muss es ihr Ziel sein, einmal in eine Stichwahl mit dem klaren Favoriten Ivo Josipovic zu gelangen.