Die 50. Solothurner Filmtage als Generationentreffen
Solothurn (APA/sda) - Alte Hasen und Jungspunde, Klassiker und Debütfilme, Vergangenheit und Zukunft: Die 50. Solothurner Filmtage, das Schw...
Solothurn (APA/sda) - Alte Hasen und Jungspunde, Klassiker und Debütfilme, Vergangenheit und Zukunft: Die 50. Solothurner Filmtage, das Schweizer Pendant zur österreichischen Diagonale, feiern bei ihrer Jubiläumsausgabe einerseits die reiche Vergangenheit des landeseigenen Films und räumen andererseits der jüngsten Generation hiesiger Filmemacher viel Platz ein.
„Es freut mich sehr, dass viele starke Debütfilme von jungen Schweizer Filmschaffenden im diesjährigen Programm sind“, sagte Filmtage-Direktorin Seraina Rohrer kürzlich in Zürich. Im Zentrum der Geschichten der jungen Filmemacher stünden häufig „die Familie, das Private, die Selbstverwirklichung“. Darin unterscheiden sich die Debüts von heute von jenen von 1966: „Damals war das Politische hoch im Kurs. Politik ist im 50. Jahrgang auf der Leinwand weniger stark vertreten.“
Einen intimen Blick ins Innere einer Familie wirft Maurizius Staerkle-Drux‘ Debütfilm „Die Böhms - Architektur einer Familie“. In seinem Dokumentarfilm zeigt der Regisseur, wie vier Generationen einer Architektenfamilie zusammen leben, arbeiten und streiten. Auch Karim Patwas Spielfilm „Driften“ ist ein Debüt: Robert, der den Rausch der Geschwindigkeit liebt, versucht nach einem illegalen Rennen wieder Fuß im Leben zu fassen. Beide Filme gehören zu den sieben Nominierten des „Prix de Soleure 2015“. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Preisgeld von 60.000 Franken und ist damit der höchstdotierte Preis des Schweizer Films.
Zwei, die im letzten Jahr in Solothurn mit „Der Goalie bin ig“ einen Großerfolg feierten, sind auch 2015 an den Filmtagen anzutreffen. „Goalie“-Regisseurin Sabine Boss hat erstmals einen Film in italienischer Sprache gedreht. „Vecchi Pazzi“ - deutsch etwa „Verrückte Alte“ - handelt von einer ehemaligen Solistin, die in ein Altersheim verfrachtet wird. Der Film feiert an den Filmtagen seine Premiere und wetteifert mit neun anderen um den „Prix du Public“.
Eröffnet werden die 50. Solothurner Filmtage am 22. Jänner vom Spielfilm „Unter der Haut“. Auch das Werk von Claudia Lorenz, einer der 184 Spiel-, Dokumentar-, Kurzfilme und Musikclips des Festivalprogramms, ist ein Debütfilm. Zur Jubiläumsausgabe will Filmtage-Direktorin Rohrer Filmemacher der ersten Stunde der Filmtage auf die Generation heutiger Regisseure - wie Claudia Lorenz - treffen lassen und damit den Austausch der Generationen fördern.
Teilweise kontrovers diskutierte Meilensteine des Schweizer Films und damit der Filmtage laufen in der Sektion „L‘experience Soleure“. Zum Jubiläumsprogramm gehören auch eine Ausstellung, spezielle Publikationen, ein großes Fest sowie die Lancierung eines neuen Online-Filmrechercheportals.